top 15 vokabeln der krise

Top 15 Vokabeln der Krise

15. Dunkelziffer
14. Schmierinfektion
13. Spuckattacke
12. Soforthilfe
11. Drosten
10. Risikogruppe
9. Herdenimmunität
8. Basisreproduktionszahl
7. Geisterspiel
6. Ostererlass
5. Premiumkontakt
4. Viruslast
3. Social Distancing
2. Durchseuchung
1. Kitzloch

in der menge billiger

der hilferuf der von allen guten erntehelfer*innen verlassenen großbauern, die regionale konsumpropaganda und das pseudolinke nachhaltigkeitsblabla sind der zynische werbegag einer egomanischen blasmusikgesellschaft, die statt gemüse lieber saisonarbeiter*innen quer durch europa karrt, vor ihre haustüre, um sie dort systematisch auszubeuten, in unwürdigen wohnbedingungen, begleitet von einschüchterungen und beschimpfungen. sozialdumping und steuerbetrug inklusive, was aber dank der vorangemeldeten kontrollen nicht auffällt und sowieso total wurscht ist, weil die großbauern ja selber in allen gemeinderäten u landtagen sitzten, während wir uns schulterklopfend zum regionalen shopping gratulieren.
zahllose erntehelfer*innen, die den alpinen wohlstand erwirtschaften, leben und arbeiten in einer paralellwelt, die den ach so bewußt einkaufenden konsumentInnen wurschter nicht sein könnte. fair trade gibts nur bei bananen, hier wird ja alles richtig gemacht.

die großen landwirtschaftsbetriebe (von denen ich hier spreche) wird auch diese krise nicht so hart treffen, wie die paar kleinen höfe, die noch zum finalen abwatschen übrig sind. die höhe der subvension war immer schon abhängig von der größe des hofs, umso größer umso mehr. in einem beispiellosen konkurrenzkampf sind die skupellostesten (gemüse)-bauern auf dem rücken migrantischer arbeiter*innen immer größer geworden, während viele betriebe, die nicht so ausbeuterisch gewirtschaftet haben, dem druck der handelsketten nicht stand halten konnten. massengrab eXtrem billa day.

die siegreichen raubtierbetriebe werden jetzt bejubelt von einer i-am-from-austria grölenden zeltfesttruppe (aka regierung), und die handelsketten machen derweil ihr jahrtausendgeschäft. den kassierer*innen wird vom balkon aus infantil applaudiert, anstatt dass zum streik aufgerufen wird. dabei wärs jetzt grad so günstig. pflege- und krankenhauspersonal können gleich mitmachen. jetzt so ein kleines warnstreikerl, was glaubst was da los wär.

auf der intensivstation der realitätsverweigerung liegt übrigens das argument "regional kaufen = umwelt schützen". wegen der transportwege und so. danke u gute besserung!
erstens exportieren die heimischen großbauern selber längst ihr zeug überall hin und zweitens sind ganze landstriche durch diese monokultur dermaßen runiert, dass nur dank tonnenweise düngelmittel noch irgend so was wie gemüse raus kommt.
zumindest schmeckt das zeug genauso widerlich, wie es produziert wird. dass viele leute hingegen gezwungen sind diese pseudonahrungsmittel zu kaufen, ist nicht nur 1 verbrechen am guten geschmack sondern an der menschheit. und der verlust, dass leute nicht mehr wissen, wie eine zucchini aussehen kann und wie tomaten wirklich schmecken, ist nicht mal mehr kitschige lederhosenromantik, sondern ein echter betrug am guten leben. alles total bio gibts halt nur für wenige.

dank massivstem sozialdumping werden natürlich millionen und abermillionen abgaben und steuern am staat vorbeigeschleust, wofür sich eben dieser staat jetzt brav bedankt, indem zwangsbeglückte billigkräfte (geflüchtete, zivildiener, arbeitslose) den betrieben hinten und vorne hineinstopft werden, anstatt sie endlich zu enteignen, vors gericht zu stellen und die betriebe zu vergesellschaften, was die einzig nachhaltige lösung wäre. überhaupt sind nahrungsmittel ein menschenrecht und dürften sowieso nix kosten.
machen wir dann alles nach der super-revolution, also in ca 130 millionen jahren. viel spaß derweil im interspar-restaurant. kleiner tipp: forelle müllerin art nach 16 uhr um 3,50 euro!

leave no one behind

Wie haltet ihr das gerade aus? Eine Gesellschaft zu retten, die selbst nicht retten will?

„Das sind nicht einfach abstrakte Zahlen in einer Statistik, sondern das ist ein Vater oder Großvater, eine Mutter oder Großmutter, eine Partnerin oder Partner, es sind Menschen. Und wir sind eine Gemeinschaft, in der jedes Leben und jeder Mensch zählt.“

Zitat Angela Merkel. Am selben Tag setzt Deutschland die humanitäre Aufnahme von Geflüchteten aus.
Nichts anderes wird versucht, als Leben zu schützen, und nichts anderes wird zugleich getan, als Menschen dem Tod preiszugeben.

Zusammenhalt wird gepredigt und zugleich tödliche Kälte eingeimpft. Das geht Hand in Hand. Denn WIR müssen jetzt zusammenhalten, heißt es. Dieses WIR hat ein klares Außen und schließt alle, die nicht wir sind, aus. Social Distancing ist kein Phänomen des Ausnahmezustands.

Ich halte streng alle Maßnahmen ein.
Aber das tue ich nicht fürs Heimatland und noch weniger für die Regierung. Ich tue das nicht für den Kapitalismus. Nicht für eine Politik, die das Gesundheitssystem klein gespart und eine Zwei-Klassen-Medizin groß gemacht hat. Nicht für eine Wirtschaft, die grundlegende Arbeiten am schlechtesten entlohnt.
Ich tue das nicht für eine Gesellschaft, die häusliche Gewalt verschweigt, psychische Probleme kleinredet und beengte Wohnverhältnisse verharmlost. Die Gehorsam und Konkurrenz statt Verantwortung und Solidarität lehrt und jetzt folgerichtig „stay at home“ postulieren muss statt „stay responsible“.

Ich tue es nicht für die Erweiterung des Überwachungsstaats und nicht für diejenigen, die diesen Überwachungsstaat in fataler Panik bejubeln und Grundrechte durch Law-and-Order-Politik ersetzt sehen wollen.

Ich tue es nicht für eine Wirtschaft, die davon profitiert, dass migrantische Arbeiter*innen systematisch ausgebeutet werden, in der Landwirtschaft, der Pflege, der Gastronomie; und die unwürdige Produktionsbedingungen global verantwortet. Die ihren Reichtum durch Zerstörung und Ausbeutung maximiert und sich auf das Recht der Stärkeren und die Privilegien der Herkunft beruft.

Ich mache es, weil ich nicht so sein und werden will wie du, Festung Europa.
Ich mache es, weil ich hoffe, dass eine Solidarität entsteht und wächst, die niemanden ausschließt. Eine Gesellschaft, für die es sich lohnt zu kämpfen, weil sie Kollateralschäden nicht in Kauf nimmt. Wenn jetzt gelernt wird, gegenseitig aufeinander aufzupassen, dann kannst du für immer zu Hause bleiben, Vaterland.

corona

cdu parteitag wird abgesagt, bundestagswahlen auch, merkel macht nochmal vier jahre. 2025 kommen wir gar nicht mehr auf die idee zu wählen. merkel verwandelt sich nach u nach in astrales wesen und spricht nicht mehr, kanzlerin forever, alle glücklich

övp parteitag wird abgesagt, die nationalratswahlen auch. kurz macht nochmal vier jahre. 2027 ist das wählen schon verboten. kurz verwandelt sich nach u nach in digitales wesen (bot) und spricht 24 stunden am tag. kanzler forever, alle sterben

geheimnisse von peter handke als einkaufszentren als selbstbezeichnungen von gebhard henke

peter handkes geheime tarockrunde = pheonix center hamburg = bärchen
peter handkes geheime gerechtigkeit für bosnien = lugner city wien = opfer
peter handkes geheime auftstellung gegen den 1. fc nürnberg = sillpark innsbruck = förderer der jugend
peter handkes geheime leserbriefe an die krone = uni center bochum = professor für kreativität
peter handkes geheimer facebookaccount = kalk arkaden köln = inkarnation des bösen

schlechteste einkaufszentren wo ich je war

2. rathaus galerien in innsbruck
1. kaufhaus tyrol in innsbruck

(sind nur 2, alle anderen waren cool)

fünf beste einkaufszentren wo ich je war

1. kalk arkaden in köln
2. sillpark in innsbruck
3. lugner city in wien
4. uni center in bochum
5. phoenix center in hamburg

Superkräfte von Martin Fritz als Philippa Strache als Elemte der freudschen Psychoanalyse

Martin kann am Eingang von Supermärkten den Aktionsfisch der Woche erriechen = Philippa und HC verlieben sich auf der Geburtstagsfeier von Wolfgang Fellner = Kastrationsangst
Martin kann als Philippa Strache getarnt in Xavers Träume einsteigen = HC und Philippa treten beim Jägerball erstmals gemeinsam in der Öffentlichkeit auf = Assoziationswiderstand
Martins Superkraft in ihm unbekannten Städten den Namen des zugehörigen Flusses zu erraten = Philippa wird von Bekannten Pipa, von engen Freund*innen jedoch Phibi genannt = Anale Phase
Martin gelingt es nach einer Lesung in der Buchhandlung Haymon auf einen Büchertisch zu stürzen = Phibi wird in die Spendenäffäre verwickelt = Übertragungsneurose
Martin kennt den gesamten Inhalt von Game of Srones ohne je eine Folge gesehen zu haben = Pipa wird wilde Abgeordnete = Orgastische Potenz

Berühmte Liebhaber als Ibiza Affäre als Würste

Claude Lanzmann (Liebhaber von Simone de Beauvoir) = der Lockvogel nützt den Tod des Holocaustleugners John Gudenus geschickt aus = Roastbeef
Graf Andrássy (Verehrer der Kaiserin Sissi) = Strache preist Victor Orbans Medienpolitik = Leberwurst
Dodi Al-Fayed (König des Herzens von Diana) = Der Kronen Zeitungs Deal = Blutwurst
Tom Kaulitz (Toyboy von Heidi Klum) = Fotos von Kanzler Kern mit Minderjährigen = BiFi
Armin (Liebhaber vom Fassbinder) = HC und Joschi trinken 25 Dosen Red Bull = Weißwurst
Odysseus (Spielzeug der Kalypso) = Tajana Gudenus durchschaut das Spiel, Joschi glaubt ihr nicht = Lachsschinken

Olympische Bronzemedaillengewinnerinnen der Abfahrt Ski Alpin als Fallentypen bei Fleischfressenden Pflanzen als Spotify-Playlists zu Aufwachen

Traudl Hecher (1960, Squaw Valley) = Klappfallen = Aufwachen :)
Cristl Haas (1968, Grenoble) = Fallgrubenfallen = 50 Jahre Ö3 Wecker Playlist
Olga Charvátová (1984, Sarajevo) = Reusenfallen = Gemütliches Aufwachen
Isolde Kostner (1994, Lillehammer) = Saugfallen = lieder zu denen ich aus dem koma aufwachen will
Lindsey Vonn (2018, Pyeongchang) = Klebefallen = Military Bugle Calls Trumpet Wake Up

Kleinere körperliche Merkmale des Buddha als Merkblätter für das Straßenwesen in Deutschland als Spezialeinheiten von Age of Empires II

Seinen Körper umgibt eine zwei Meter reichende Aura = Merkblatt für die Untergrundverbesserung durch Tiefenrüttler =
Langbogenschütze

Er hat keinen spitzen Ellbogen = Merkblatt für die Herstellung von Halbstarren Deckschichten = Kriegselefant

Seine Zähne sind lang wie polierte Muscheln = Merkblatt über die Verwendung von Hüttensand in Frostschutz- und Schottertragschichten = Huskarl

Sein Haar hat den Duft eines weißen Lotus = Merkblatt zur wegweisenden Beschilderung für den Fußgängerverkehr = Samurai

Sein rechter Fuß führt beim Gehen = Merkblatt für Untersuchungen an abzubrechenden Brücken = Deutschritter

101 Listen. #71: top ten songs die man in dauerschleife hören kann

10. gorillaz - on melancholy hill
9. take that - back for good
8. franz schubert - ave maria
7. attwenger - wamma liaba (weama song)
6. haindling - mo mah du
5. wet wet wet - love is all around
4. sin with sebastian - shut up and sleep with me
3. elton john - tiny dancer
2. elton john - rocket man
1. bryan adams - everything i do i do it for you von bryan adams

traurig und wütend und wach

Vergangene Woche ist mein Studienkollege Steffen im Hambacher Forst ums Leben gekommen. Ein Text zu seinem Andenken:

oft denke ich, man kann ja nichts richtig machen, weil einfach die ganze welt so falsch ist. und trotzdem muss man es versuchen, zumindest diesen einen widerspruch gilt es auszuhalten, wenn man sonst schon nichts aushält. no way, dass es jemals gut sein wird auf dieser welt, da ist nichts zu machen, aber deswegen lehn ich mich doch nicht zurück. ich warte nicht ab, bis das unrecht zündet und das system von alleine einstürzt. so verdrücken sich zyniker. umso mehr ich weiss, dass die welt im eimer ist, umso mehr will ich dagegen ankämpfen. steffen hat dagegen angekämpft, unermüdlich. er hat engagement gezeigt ohne naivität, hat friedlich gefightet, ohne verbitterung, ohne hass. er war schlau und witzig und schön. er hat alles richtig gemacht und einen fehltritt.

sich einen fehltritt zu leisten sagt man, das muss man können. viele aber können sich keinen fehltritt leisten, er kommt sie teuer zu stehen oder sie bezahlen dafür mit ihrem leben. andere wiederum, wenige, können sich fehltritte leisten so viel sie wollen, denn zahlen müssen andere dafür. das ist praktisch, so geht ihnen das geld nie aus und so geht ihnen die macht nie aus. denjenigen, nach deren vorstellungen die welt eingerichtet ist, die sich einfach nehmen was sie wollen.
steffen hat sich die dinge nicht einfach genommen, sondern sich der dinge angenommen. er hat sich etwa des hambacher forsts angenommen, diese sache zu seiner sache gemacht. der konzern macht sich die welt untertan, während sich steffen die welt angeeignet hat. spielerisch und behutsam und leidenschaftlich, künstlerisch und dokumentarisch. beim hambacher forst geht es nicht nur um ein stück wald, es geht um ein grundsätzliches in der welt sein, um ein in-beziehungtreten mit dem, was uns umgibt.

engagiert sein, wie steffen, und trotzdem nicht in hysterie geraten, das ist die herausforderung. empört sein und wütend, ohne den hass das kommando übernehmen zu lassen. nicht auf leichte lösungen herein fallen und die schuldigen unter den schwächsten suchen, sondern sich mit denen anlegen, gegen die man keine chance hat. fighten. und sich auf keinen fall rausreden und sich selbst einlullen. auf keinen fall das schwache argument vorbringen: “aber uns geht es doch gut, wir können uns nicht beschweren, wir können nicht klagen.” haha und danke setzen. uns geht es nicht gut. und wir beschweren uns und wir klagen, wir klagen an. nicht trotz, sondern wegen unseres reichtums geht es uns schlecht, weil wir wissen, dass dieser unser reichtum immer auf kosten anderer geht, auf kosten ausgebeuteter menschen, ausgebeuteter tiere, gewässer und wälder und allem anderen, das sich nur irgendwie ausbeuten lässt. bleibt uns vom leib mit eurer schläfrigen zufriedenheit. wir sind traurig und wütend und wach.

aber ständig werden wir zu kompliz*nnen, ordnen uns ein und unter. wir gehen einkaufen in supermärkten und modeketten, deren art zu wirtschaften uns ekelt, zahlen steuern an einen staat, den wir so nicht wollen, arbeiten für typen, die uns ausbeuten. das alles muss einem zumindest weh tun, damit man es nicht vergisst. und natürlich, viele halten diesen schmerz nicht aus. beliebter ist es, mitzulaufen. abnicken, durchwinken, sich an die regeln halten.

wer gegen menschen vorgeht, die sich in 20 meter höhe befinden, auf bäumen, weiss genau, was dabei passieren kann. steffens tod war nicht gewollt, aber geduldet. er wurde in kauf genommen. er war ein unfall und ein unrecht zugleich.
“wenn wir es nicht machen würden”, so sagen die gehorsamen, “wenn wir es nicht machen würden, würde es halt jemand anderer machen.” und genau das unterscheidet sie von steffen und seinen mitstreiter*innen. denn würden sie es nicht machen, würde es eben kein anderer machen. sie sind nicht austauschbar, sie sind unersetzlich. ich selbst hätte das enorme engagement von steffen nicht aufbringen können, hätte dieser belastung nicht standgehalten. ich danke ihm und allen anderen, dass sie das, was sie tun, auch für mich tun.

“es lohnt sich nicht, weiterzukommen, wenn man sich selber dabei nicht mitnehmen darf.” (dietmar dath) dich nehmen wir mit, lieber steffen, haben dich bei uns, in gedanken und worten und taten. rest in power!

...

Ich hab mal ein Comic gelesen, wo ein Ehepaar stundenlang stumm nebeneinander im Zug sitzt. Dann fahren sie an einem Aldi vorbei und der Mann zeigt aus dem Fenster und sagt: "Aldi."
Das hab ich super lustig gefunden und musste noch oft daran denken. Und craaazy, gestern ist es passiert, am Marx seinem 200sten. Auf der Strecke Hamburg - Köln sind Vater und Sohn mir gegenüber gesessen im Vierer. Die Bourgeoisie trennt das Band zwischen den Menschen und so haben die beiden während der ganzen Fahrt nichts geredet. In Essen sind wir dann an einem Aldi vorbei und da ist der Sohn vom Sitz aufgesprungen und hat „Aldi, Aldi, Aldi!“ gerufen. Es war ein fucking Wunder. Wie beim 11. September, wo die Leute ja sagen, sie hatten die Katastrophe zuvor schon so oft im Kino gesehen, dass sie das reale Ereignis nur mehr als mediale Fiktion wahrnehmen konnten. So war mein Aldimoment gestern auch, nur krasser.
Ich selbst war übrigens gerade in Indonesien und immer wenn ich überfordert war und Angst hatte, also im Dschungel, oder beim Straße überqueren in Jakarta, habe ich mir den Aldi herbeigesehnt, habe immer zu mir selber gesagt, ich werde mich niederknien im Aldi wenn ich wieder daheim bin, aus Dankbarkeit. Das ist mein Leben. Traurig eigentlich, aber es macht mich auch zum Menschen, zum ganz normalen Menschen. Ich habe eben Gefühle.
Gefühle Gefühle Gefühle! Aldi Aldi Aldi!

aldi21

AUFERSTANDEN AUS RUINEN

wie mich eine 24 stunden schwanzraushol-therapie zum mann machte.

jens jessens toxisch-infernales pamphlet gegen hexenverbrennung (metoo) und neo-stalinistische gedankenpolizei (feminismus), erschienen im heimatministerium des dt. qualitätsjournalismus DIE ZEIT, kann einem schon zusetzten, vor allem einem mann. schliesslich bin ich als mann heute etwa so bedroht, wie ein von neonazis eingekreistes afgahnisches flüchtlingsmädchen, das zum abschied leise aus dem fenster ihres brennenden asylheims winkt. adios, hand in hand gehen wir unter, verdammte dieser erde.
man sollte also die jessen-lektüre nur im vollbesitz seiner kräfte wagen, während ich aber zum jessenzeitpunkt schon randvoll war mit speed hate ähnlicher provenienz. aber: was dich nicht umbringt macht dich stärker. oder so ähnlich. begonnen hat mein trip 24 stunden zuvor, als ich zwecks recherche-gründen bereits unmittelbar nach dem aufstehen einen fassbinder-film angesehen hab, wo der fassbinder sich selber spielt und zwar während der landshut flugzeugentführung 1977 (um die RAF häftlinge rauszupressen), was der fassbinder völlig aufgkratzt mitverfolgt in seiner wohnung, in der er wie ein irrer auf und ab rennt und sich abwechselnd mit seinem lover und seiner mutter streitet, die beide immer sagen, man müsse jetzt den andreas baader im gefägnis erschiessen, für jede geisel muss man einen raf häftling erschiessen. fassbinder, der leider grottenschlecht spielt, dafür aber die halbe zeit nackt ist, telefoniert in einer tour, sauft, schreit, prügelt sich mit seinem lover, kotzt ins klo. fassbinder schmeisst alle raus, baader und ennslin erschiessen sich im gefägnis. ein schlimmer film! das war der vormittag.
dann mittagessen. ein gläschen wein. vielleicht zur erholung radio Ö1? schubert oder mozart? nein es wird eine stunde robert pfaller portrait: Der Philosoph Robert Pfaller über die "kranke Seele" der Gesellschaft.
pfaller hatte folgendes erlebnis: er wollte im flugzeug "amour" von michael haneke ansehen. bevor der film los ging wurde jedoch eine warnung eingeblendet: "adult language! die im film verwendete sprache kann ihre gefühle verletzten." na da ist der pfaller natürlich sofort ausgerastet und hat die stewardess angebrüllt DASS DER HANEKE JA WOHL KEIN PORNO SEI! wenn man leute so entmündigt, dass man ihnen keinen haneke mehr zumuten kann, dann enzieht man ihnen morgen das wahlrecht, hat der ins cockpit gestürmte pfaller versucht dem piloten zu erklären. die linke fordert keine ökonomische umverteilung mehr, so pfaller, sondern betreibt stattdessen, dem kapitalismus einverleibt, reine symbolpolitik, symbolpolitik die aber genau gar nichts verändert. der pilot stimmet zu: infantile gummibärenbanden wie die grünen oder die sozialdemokraten oder die zeit, haben längst die volksseele einmarschieren lassen in sich und winken, wie teletubbis auf lsd, beim bio-äpfel pflücken in hinterfotzach in die imagefilm-kamera, halten danke-schildchen hoch nach verlorenen wahlen, machen brav fressi fressi, verkommen zu einer horst seehofer cumshot compilation. als ausgleich zu all den dauerdemütigungen posten sie permanent sportfotos, gipfelsiege, mountainbike-touren, gesundheits-marathons jawoll, nackter oberkörper, so muss wochenende, berg stein stahl. wo reine symbolpolitik gemacht wird ändert sich wenig und doch ändert sich durch symbolpolitik etwas, mehr als gar nichts nämlich, das binnen I hat mehr in gang gesetzt als die gesamte sozialdemokratie der letzten zweitausend jahre, hat die sterwardess dem pfaller gesagt und sich auch eine zigarette im cockpit angezündet.
pfaller hat also genauso recht wie unrecht, während der fassbinder nur recht und der jessen nur unrecht hat. beide sind dadurch unmachbar, tödlich in ihrer konsequenz. klar sauft sich der fassbinder zu tode, während der jessen ein intellektuelles selbstmordattentat begeht.
ich war also nach fassbinder und pfaller schon ziemlich mitgenommen, aber anstatt dass ich spazieren gehe, lese ich mich mit einem elends-langen slaughterdick interview krankenhausreif. slaughterdick ja immer nur homöopathisch verträglich, nur als anekdote, als gag. wie 90er techno-trash, 3 lieder sind geil aber dann sofort unerträglich. ich war aber bei der slaughterdicklektüre schon nicht mehr zurechnungsfähig, habs mir voll reingeknallt u mich unbemerkt ins delirium gelesen. ich kann mich an nichts mehr erinnern, es ging um stress und psychofitness und migration nennt er jetzt "gleiten".
dann war ich schon so drauf, ich wußte nicht mehr was ich tue und zieh mir noch eine doku über die österr. rechtsextremismus-szene der 90er und den maler arnuf rainer rein, "das meisterspiel" von lutz dammbeck, 1998. völlig crazy die verbindungen, weil auf den arnulf rainer, der ja für seine übermalungen bekannt ist, wurde mitte der 90er ein attentat verübt, also auf die bilder in seinem atelier, die wurden schwarz übermalt. von einem kunstfeindlichen rechten wie man glaubt (nicht aufgeklärt). von einem anti-modernen ideologen, von einem slaughterdick-extremisten, einem pfaller-falschausleger oder halt einem jessen-leser. also sehr ekelhaft alles, bis der film aber die krude wendung nimmt, dass rainer vlt selbst den anschlag verübt hat um seinen marktwert zu steigern oder wegen geldwäsche. finale grande: das meisterspiel endet mit dem damals 19-jährigen johann gudenus, der inzwischen fpö klubobmann ist und vlt irgendwann nachfolger vom strache wird.
da sitzt der teenager gudenus 1998 mit lacoste polo-shirt und seinen neonazifreunden in einem cafe, mich selber knallts fast von der couch, und die reden über rave und kunst, völlig irre, vollkommen wahnsinnig, aber super-spannend ("das militärische am rave habe ich geliebt usw"), da chekt man wirklich mal wie die ticken. talk mit ösi-breitbart andreas mölzer gibts übrigens auch. also alles in allem tötlich dieser film und damit bin ich dann ins bett, den gudenus im schädel bin ich hochprozentig zusammengebrochen, konnte aber natürlich keine sekunde schlafen vor lauter aufregung.

so. und dann in allerhergottsfrühe auf und hol mir den laptop ins bett weil eben nicht schlafen können. twitter und zagg lese ich einen auszug vom jens jessen artikel. ich ja schon völlig angeschlagen schiess mir in meiner internetsucht schutzlos den jessendreck in die hirnvenen, nur die bezahlpflicht der zeit hat schlimmeres verhindert, das war lebensrettend. dennoch wurde alles rot. ich bin im bett gelegen und habe zwei stunden kastrationsphantasien mit dem jessen gehabt, musste dann aber los an die uni, und zwar zur sogenannten ausleihe, der kathetrahle frustbesessener studierenden- und also kunst- und also intellektuellenfeindlichkeit. jahrelang habe ich mich anscheissen lassen müssen von herrn soundso, der dort arbeitet. zurecht natürlich, weil ich als verwöhntes bürgerkind so überpriveligiert bin und nichts besseres zu tun habe als mich mit gedichten oder gender oder ähnlichem quatsch zu beschäftigen, während ich keine glühbirne anschrauben kann im echten leben. und wie immer wurde ich angekläfft von dem sich im dauerwarnstreik befindlichen mitarbeiter, der sich 45 minuten vor seiner mittagspause natürlich weigerte auch nur einen finger zu rühren. dass ich einen termin hatte war da völlig wurscht.
aaaber daaa hat er mich am falschen fuss erwischt der gute mann! jetzt hat die 24 stunden schwanzrausholtherapie voll gekickt! jetzt hab ich selber ausgepackt und bin den brain-hater angefahren, wie ich lange keinen mehr angefahren bin, hab rumgeschrieben was das soll und frechheit und scheisse. das war so richtig gut, aber natürlich auch total krass. ich war auf einen schlag wieder nüchtern und alles peinlich. ich bin sofort hinausgelaufen nach meiner herumbrüllerei, voll auf adrenalin. schäm dich, mann.
genau dann kommt c. um die ecke, die ich vor lauter aufregung nicht mal begrüssen konnte und ihr sofort alles erzählt hab. aber c. war selbst völlig aufgewühlt, hat sich ebenfalls grad total gezofft, mit ihrem therpeuten, und dann wollte sie sofort schnaps trinken mit mir, es war viertel nach 11 und ich dachte super. aber ich musste leider auf j. warten, der die ausleihe ja organisiert hat, schade schade. jedenfalls ist c. dann zum zahnarzt und wir wieder zurück zum tatort. j. hat das sprechen übernommen und schau her: plötzlich war der höllenhund ganz zahm und hat in aller freundlichkeit unsere wünsche erfüllt. das ist also die sprache die er versteht, dachte ich. wie furchtbar. dadurch war mir natürlich alles sofort noch unangenehmer und peinlich und dann der klassenkampf, ich verräter, und und und. nur mit größter mühe habe ich widerstehen können mich zu entschuldigen und bin ganz beschämt, aber vollständig bedient hinausgewackelt.
und auf dem weg in die psychiatrie hab ich mir dann gedacht: schau her, jetzt war der jessen doch für was gut.

leistung und vergnügen

Franz-Xaver Franz Drama-Queen

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"Mit Honig auf dem Kopf tue ich natürlich etwas, was mit denken zu tun hat." Joseph Beuys

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