Eigene Texte
alle wissen nichts ist besser als die restaurantkritik it tatses like ashes auf facebook und deshalb hab ich auch eine geschrieben, fan fiction quasi, eine anmaßung natürlich aber es muss sein. leider habe ich kein foto:
früher alle mit zigarette und jetzt sagen viele das wort low cab u machen sport. ich wohne im ghetto köln mülheim mit alles junkies und türk mafia und vielen kindern, die spielen auf dem beton worüber ich gar nicht mehr traurig bin, aber was die mamas kaufen für die kids im ghetto netto macht mich traurig, 3 kilo zucker 4 kilo mehl und daneben steht das kind das das essen wird und ich, wo ich nur mit bio aufgewachsen wurde, bekomme dermaßen einen schock über den zucker dass ich denke das kind fällt sofort tot um, wird vergiftet etc. ansonsten, wenn die kids vorm netto spielen am betonparkplatz, denke ich mir das ist cool warum sollen die rüber in den park hier kann man was auf den boden malen und ballspielen auch besser fuck park. überhaupt finde ich dass jeder normale mensch der wo wie ein lebender kadaver existiert ärmer ist, als 1 junkie der wo bald sterben wird, und da erinnere ich mich als ich im dorfgasthaus stangl war mit meinem papa vor 1 monat wo der ultra-alki karl gesessen ist der aber viel weniger bemitleidenswert ist wie die normalen ehepaare. und dort habe ich das brutalste gemacht in meinem ganzen leben nämlich die pizza thaur gegessen und das ist 1 grauskäspizza (what the fuuuck!!!), das hat mich fast umgebracht der geschmolzene graukäse und der speck das ist wie krieg, aber mani, dem ich die sache sofort erzählt habe danach, hat gesagt wie krass es ist aber dass man es natürlich tun muss u dass er es natürlich auch tun muss und bald tun wird gegen jede logik u ich habe gedacht schau: deshalb sind wir so gute freunde mani u ich. jedenfalls war ich dann im stangl gastgarten und als mir der grauskäse schon das hirn vernebelt hat, habe ich die ganzen einheimischen gesehen plötzlich die hereinmarschiert sind wie die white walkers, weil jetzt war es 18.30 und da geht es los im dorf mit dem essen gehen. der mann ist frisch geduscht weil er war arbeiten und er hat 1 thommy hilfigher kurzarmhemd an oder camp david und weil es august ist keine socken in den wildlederschuhen und manchmal sogar eine weisse hose an, die weissen hosen allerdings haben eher die frauen an, die auch dabei sind, die sind ganz braun und blond und ihr körper sieht sehr missbraucht aus sehr malträtiert, ich glaube nicht weil sie die männer schlagen, das ist vlt nicht mehr so sehr oft in meinem dorf wie früher, weil auch die männer vlt weniger saufen wegen low cab und mehr ins puff gehen können und dort austeilen, ich weiss es nicht, vlt ist es auch wenn man pornos schaut weiss man wie man beim sex zuschlägt ohne dass es ein richtiges prügeln ist und irgendwie ok, jedenfalls glaube ich heute machen die frauen aus meinem dorf selber den missbrauch, das haben die männer schlau eingefädelt und es heisst mac fit oder sun paradies oder instagram, es sieht schlimm aus die frauen aus meinem dorf so wie die großen silbernen sportlich-eleganten uhren der männer, die großen uhren würden wieder auf ein ordentliches zuschlagen hindeuten bei frau u kind, ich weiss es nicht ich muss mich beinahe übergeben, und ich denke mir ob ich den frauen helfen soll indem ich ihnen eine graukäsepizza hineinstopfe in den mund. und dann wenn ich die ganze pizza hineingestopft haben werde mit sanfter gewalt dann nehme ich ihre hände und warte bis das wohlige gefühl einsetzt von der graukäsüberdosis und dann legen wir uns alle am boden im stangl-kastaniengastgarten und wir tun so als ob es der nettoparkplatz in köln mülheim ist und ich schiebe ihnen noch weiter essen hinein so dass sie anfetten und ein bissen ungesünder werden und vlt nicht mehr so früh aufstehen weil alles so schwer ist und mehr schlafen und also die welt weniger kaputt machen. egal sowas denke ich eben bei den menschen aus meinem dorf aber es ist ganz anders gekommen weil ich hab die grauskäspizza aufgegessen und bin halb im delirium wieder zurück zu mani gefahren und mein magen war ganz zerstört es war sehr schlimm und wir beide waren spazieren und dann hat es geregnet und wir haben uns bei einer kapelle untergestellt vor ein mariabild und zigaretten geraucht bis der regen vorbei war und alles ganz dunkel.
Lebensmensch - 2017-09-10 19:43
ich bin so ein trottel das ist unglaublich. ich treffe mich mit diesem mädchen, omg sie schaut super aus und das weiß sie eh selber, ich halt mich ja auch für so geil, haha, dabei ich bin der letzte mensch. ich schalt mich auf 50%, flüchte auf die allgemeinplätze, ja nichts zu schräges oder zu schlaues sagen, aber der depp bin ich. dann wedle ich herum um sie den ganzen abend und... bekomme eine abfuhr. ich habs so verdient. dann heimfahren. nein! vorher noch in die kneipe. hat schon zu, ich klopfe ans fenster, sag zum wirt: ich brauch noch ein bier. und ich sage es so, dass er versteht was los ist und er lässt mich rein. und diese abgeschmackte männersolidarität knallt mir voll rein gefühlsmäßig, ich bin so froh dass ich rein darf und wtf da läuft dann echt grad die internationale ich glaub ich spinn. und da sitze ich also, mit den anderen drei typen, und komisch: nur wenn ich der größte looser bin fühl ich mich als mann. das ist ja immer so, die ganzen jammerlappen, die rumsülzer, die beleidigten, die armen männer, jetzt bin ich einer von ihnen. da sitze ich und die anderen spielen würfel und ich trinke zwei kölsch und zwei schnaps und dann noch zwei kölsch, ich knall mich weg. und die verstehen das und fragen nach was los ist, aber ich sag fuck it und sie nicken und würfeln weiter und mein gott, ich habe mich so aufgehoben gefühlt. und ich möchte das nicht lächerlich finden müssen, fuck you all wenn ihr das lächerlich findet, alte männer kacke, ja fuck you all ich kann halt auch nicht anders. dann heim mit einer taxifahrerin, die macht nur nachtschicht seit 24 jahren, nur nachtschicht, so wie ich. und daheim bereue ich alles so, das ausgehen, das girl, haha, ich bin so ein softie und langsam zu alt. warum war das früher so einfach? und ich sehne mich plötzlich nach jemandem und das ist ianina. völlig schlagartig denke ich an ianina, so fest, dass ich weinen muss. jetzt ist es acht monate her dass sie gestorben ist und ich denke an sie und dann knallts mir nochmal so richtig rein. ich lese ihre gedichte und ihre tweets und wir beide haben die beste nacht, die sonne geht schon auf, die geilste nacht. wir haben uns nie persönlich getroffen, wir haben es uns vorgenommen, oh mann, dann ist sie gestorben. ich liebe sie wirklich sehr so sehr und ich verspreche ihr: „ok ianina, ich ficke nur mehr mit leuten die ich mag i prooomise! bryan adams gemeindebau!" so haben wir uns kennengelernt auf twitter. über bryan adams everything i do haben wir geschrieben. und sie so: "ich drehs jetzt voll auf und mach das fenster auf dass es der ganze gemeindebau hört!" oh mann ianina du warst echt die beste, ganz ehrlich, aber mein laptop ist kaputt, die soundkarte. ich hab vor zwei wochen so fest auf den laptop geschlagen vor wut dass keine musik mehr geht und ich kann verdammt nochmal nicht everything i do i do it for you hören. und aber weißt du was ianina: gut so. weil ich machs nicht mehr für dich oder irgendwen, nur mehr für mich. ich verstell mich nicht mehr, nicht mehr 50% xaver. ich werds nicht schaffen, aber ich geb mir mühe. ich sperr mich ein in die hündehütte und dann dreh ichs ganz laut auf, ich versprechs. bussi tausendmal und noch tausendmal und noch tausendmal ianina. noch tausendmal.
Lebensmensch - 2017-08-05 16:40
pop burger baden
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baden baden burger?
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baden baden meinhof
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Lebensmensch - 2017-07-08 16:50
da fällt mir ein dass ich jemanden kenne, also zwei, die haben sich zum ersten mal gesehen in einer bar, bzw sogar in einem restaurant was noch viel crazyer ist, und die sind dann vor die türe und haben sich geküsst. ohne vorher ein wort miteinander zu reden einfach geküsst und das ist das schönste was ich wirklich weiß von menschen die ich richtig kenne und übrigens sind die jetzt ein paar mit kindern, aber das macht nichts. also mit der geschichte macht es nichts mein ich, auch wenn die beiden sich nach der einen nacht wieder getrennt hätten wurscht, also natürlich irre jetzt ist auch noch die große liebe draus geworden hallo! aber dieser moment damals mein gott stell dir das vor, einfach sich sehen und dann rausgehen gemeinsam, oder der eine „geht rauchen“ und die andere kommt nach, oh my god ich schmelz dahin ehrlich, also raus beide vor die tür, herzklopfen hoch tausend und schon wissen was passieren wird aber noch nicht dran glauben weils nie passiert und dann passiert es aber doch. und dann ist es volle schön, na eh klar, wenn so was passiert dann magic moment, darauf kann man vertrauen, das sagt mir das universum das mir sonst echt nie was sagt aber das sagt es mir eben schon, dass das dann ganz sicher einfach nur wow.
so. aber ich immer blabla, ich bin der oberblabla die ganze zeit die goschn offen ich halts selbst nicht mehr aus mein gelaber, mann da kenne ich ja viele, die ganzen ultra-egomanen. übrigens bei tinder, das nicht habe, hätte ich auch angst vor dem gelaber obwohl mir ja jetzt wer erzählt hat dass die dritte chatnachricht schon das erste dick-pic (schwanzfoto) ist, was natürlich das gegenteil von wow ist nämlich wäh. egal also ihr kennt ja diese leute die um 4 uhr in der früh dasitzen und nicht aufhören können zu laaaabern und die sich dabei schon selbst auf die nerven gehen, entsetzt daneben stehen neben sich wie in so einem asiatischen körper-verlassen-ding oder lsd und sich dabei zusehen wie sie ihre klappe zwanghaft immer und immer wieder öffnen müssen und sich dafür hassen und ach! wie selten passiert es dass das gegenüber einen dann eeendlich küsst.
nur in filmen ist das so, da ist es aber immer die frau die quasselt vor nervosität und unsicherheit und dann wird sie geküsst vom mannn. und bei einem ehepaar da ist es dann die frau die kokett den mann zum schweigen bringt in diesen filmen, das machen die in kalifornien draus die deppen, aber die wissen eben was wirklich schön ist im leben, gibts eh nicht viel, und die kalifornier müssen das schöne wissen damit sie unser leben in der hand haben und uns hin halten können fuck hollywood und wehe wenn der antiamerikanismus jetzt komplett vom is erobert wird, das muss verhindert werden, bush ist schuld der war der schlimmste niemand redet mehr drüber egal wo war ich? ach ja bei dem endlos gelaber und dann geht es immer so weiter und weiter und hast du schon diese und jene serie gesehen und warum gibt es keine linke mehr und bilderbuch jetzt coole band oder nicht und weiter und weiter und verdammt wer küsst mich jetzt endlich? das nämlich macht aus mir einen prinzen: die fresse halten.
Lebensmensch - 2017-06-28 13:12
haben sie eine deutschlandkarte? fragt die kassafrau vom netto in oberhausen.
wohin solls denn gehen? fragt herbert der kunde. auf dem band liegen löwensenf, chicorée und mozarella.
wie bitte?
chicoreé gehört zur familie der korbblüter, sagt er.
sie wollen mich also wegtragen?
dahin wo es schön ist!
briefmarken-karibik?
ich bin zu ehrlich, sagt er.
ich zu arm, sagt sie. aber ich habe eine deutschlandkarte! und zieht sich schwupp die schürze vom leib. die kassa nehmen wir mit, aber die frau lassen wir da.
so wie es sich gehört.
nancy, sagt sie. ich lerne schnell.
angenehm herbert. ich lerne für das leben.
das nehmen wir mit. liebe ist unbezahlbar, so die kassafrau a.d., ein roadtrip kostet heute aber schnell das leben. wenn ich denn eines hätte.
aber, aber, sagt er.
aber das ist doch dasselbe! zweimal aber.
sie müssen nie wieder dasselbe sagen. das verspreche ich ihnen nancy.
cut.
die zwei stehen bei rügen. palmen.
wissen sie nancy, sie sind der einzige mensch den ich kenne, der die 30 noch nicht voll hat, aber einen richtigen job.
ich bin da irgendwie so reingerutscht.
sind sie versichert?
ein wenig...
faszinierend.
aber selfability habe ich trotzdem. und einen chef.
wie soll das denn gehen?
cut.
chemnitz. strand. wir essen senf und mozarella.
zahlen sie steuern?
jeden monat.
wissen sie nancy, sie sind ein bewundernswerter mensch. ein ehrlicher mensch.
der netto ist auch ein ehrlicher supermarkt. von der einrichtung her. es gibt keinen pfandflaschenautomaten, das machen wir kassafrauen selbst.
kundenbindung durch transparanz. oder einfach dadurch, dass alles länger dauert. dann haben die anderen schon geschlossen.
und doch wollen die alle wonaders hin. mit netto reisen.
einfach mal raus. einen tag offshore nehmen.
wenn ich nur wüßte wie das geht. da wo das geld liegt möchte ich auch liegen.
oder neben mir?
ach herbert. danke, dass sie das jetzt gesagt haben.
# abblende # cut # vorgarten # irgendwo in deutschen landen # lauer sommerabend, gegen 18 uhr # sie auf der terasse, die tischdecke ausbreitend # er im garten bei der chicoreé ernte # komm schatz, essen ist fertig #
Lebensmensch - 2016-04-05 23:27
Song für eine Rock- oder Schlagermusikgruppe
Was kann ich wissen?
Sag du es mir!
Was soll ich tun?
Befiehl es mir!
Was darf ich hoffen?
Auf deine Strafe!
Was ist der Mensch?
Ich bin ein Tier!
Immanuel, Immanuel
bring mich um den Verstand
erzähle mir die Theorie vom Himmel
sei mein Rape Date heute Nacht
Sei erhaben über mich
bemächtige dich meiner
Mein Geist ist schwach
so ist mein Fleisch
sei die Kritik
an meiner Vernunft
und lass mich Lampe vergessen machen!
Immanuel, Immanuel
bring mich um den Verstand
erzähle mir die Theorie vom Himmel
sei mein Rape Date heute Nacht
Mach meinen Willen
zu deinem Vermögen
Ich bin erst wichtig
wenn du mich nimmst
falle über mich her
zerstör meinen Sinn
Lass nichts von mir übrig
außer ein Naturgesetz
das seine Gültigkeit
nicht mehr beweisen kann
Immanuel, Immanuel
bring mich um den Verstand
erzähle mir die Theorie vom Himmel
sei mein Rape Date heute Nacht
Wenn du die Ziele willst,
so will ich auch die Mittel
denn ich kann,
weil du willst,
was ich muss
Ach!
Immanuel, Immanuel
bring mich um den Verstand
erzähle mir die Theorie vom Himmel
sei mein Rape Date heute Nacht
Lebensmensch - 2016-03-07 15:21
von Lia Sündemann
Zehn schwarze Menschen, die Neger spielen, bilden ein Spalier, je fünf auf jeder Seite. Mit der einen Hand hält jeder eine zwei Meter hohe Fackel, die andere lassen sie leicht im Takt schwingen. Die Schlagersängerin breitet die Arme aus, steigt die Treppe hinab und schreitet lächelnd durch die Reihe der Menschen. „Ich bin frei, endlich frei“ singt sie. Auf einer Plattform kommt sie zum stehen und während um sie herum ein Feuerwerk losbricht, singt sie davon, dass sie nun im Licht steht, - eine solche Strophe, eine Freude für die Leute von der Choreographie, denke ich mir. Da passt das dann auch so gut mit dem Feuer am Schluss. Und dass die Freiheit im erlösenden Licht noch einen Beigeschmack hat, fällt sicher niemandem auf. Auch mir erst später.
Zweitausend Menschen sind gerührt und versonnen, zumindest jene, die im Fernsehen in Nahaufnahme gezeigt werden, sie sehen sich, wie ich glaube, zeitgleich selbst auf einer Leinwand, und spätestens in diesem Moment, sollte ihnen dann klar sein, wie sie zu gucken haben. Das mit der Leinwand ist mir übrigens nur eingefallen, weil es eine Publikumsreaktion auf eine Nahaufnahme gab: Ein schwules Pärchen (Promis) küsste sich wild, genau genommen streckte einer dem anderen herausfordernd die Zunge entgegen, während dieser sich abwandte, vielleicht wegen der öffentlichen zur Schaustellung, jedenfalls jaulte da das Publikum fröhlich und so bekam ich das mit den Leinwänden heraus (wie es auch bei jedem großen Rockkonzert üblich ist, ja stimmt, ich erinnere mich).
Die Schlagersängerin wird von ihrem Mann, dem Schlagersänger, in Empfang genommen und sie küssen sich unter dem Johlen des Publikums. Er ist auch berühmt, oder war es mal, denn wäre er so erfolgreich wie sie, würde wohl sie ihn mit einem Kuss in Empfang nehmen. Die Gestaltung des Abends sieht vor, dass die beiden den Zuschauern nun einen kleinen Einblick in ihre private Glückswelt gewähren und darum setzten sie sich neben einander zum Talk an eine Art Bar im unfreiwilligen Design eines Autobahnrasthofs. Ob sie denn wüsste, dass 25 % aller Deutschen am liebsten mit ihr Weihnachten feiern würden? Und ob sie außerdem wüsste, dass 83 % aller deutschen Männer sie für die perfekte Frau hielten? Was sie denn dazu sagen würde, so ihr Mann. Was er denn dazu sagen würde, fragt sie zurück und in diesem Moment gibt es Menschen im Publikum und vor dem Fernseher die sehnlich hoffen, er würde seine Eifersucht nicht länger im Zaum halten können und anstelle des unterwürfig gepressten „ich hab wohl viel Glück gehabt“ schreien, „Ich hasse es, dass du erfolgreicher bist als ich, du bist eine eingebildete Schlampe!“ und sie würden mit den künstlichen Leuchtbäumen auf einander eindreschen, wie mit mittelalterlichen Lanzen.
Die anderen Zuschauer wünschen sich hingegen das zu sehen, was auch gezeigt werden soll, nämlich die glückliche Beziehung die auch funktioniert, wenn beide eiserne Karierristen sind und sich nie sehen. Es passiert weder das eine, noch das andere. Die geplante Choreographie sieht vor, dass die Schlagersängerin nun aus einem Umschlag die Ergebnisse einer Forsaumfrage vorliest, die eruiert hat, was Männer sich von ihren Frauen wünschen. Mehr reden, mehr Zärtlichkeit, mehr Aktivität. Es gibt nichts dazu zu sagen, die Ergebnisse sind nichtssagend. Auch die Ergebnisse der Umfrage, was Frauen sich von ihren Männern wünschen, bringen da nicht mehr Klarheit, da hilft es auch nicht, dass sie in Oscar-Preisverleihungs-Maniern von der Schlagersängerin vorgetragen werden. Im Wesentlichen decken sie sich mit den Wünschen der Männer. Zum Glück findet der Schlagersänger sich nicht wieder in diesen Zahlen. Geredet wird seiner Ansicht nach in ihrer Beziehung genug. Dass er sich mehr Zärtlichkeit wünschen würde, bleibt in einem ungelenken Gag hängen, als die Schlagersängerin sich wie aufgefordert zu ihm beugt, um ihn zu küssen und er das, indem er sich abwendet, auf das private Zuhause verschiebt, von dem niemand weiß, ob es existiert. Liebe als Arbeit für die Vielen, denen Liebe auch genau das ist: Eine Arbeit, die darin besteht, Liebe professionell zu performen. Zu sagen dass man glücklich ist, ist das Glück. Und wer das nicht macht, ist selbst schuld. Aus Sprachlosikeit und damit die Show weitergeht und endlich Schluss ist mit dem Quatsch bittet er sie noch ein paar ihrer Hits zu singen und mit größter Freude stimmt sie ein Lied an - über das Durchhalten.
Wenn man von der U-Bahn Haltestelle Ebertplatz, dem ehemaligen Adolf Hitlerplatz hinauf geht, kommt man an eine Unterführung, die sanft in den Beton des Platzes hinübergeht. In dieser Unterführung saßen letztens zwei Tauben und schliefen fest und sie sahen aus wie kleine graue Steine, wie sie so da saßen. Heute stand in der Unterführung ein Mann und tanzte. Er hatte Kopfhörer auf und bewegte sich zu der Musik mit der Routine eines Clubbesuchers.
Lebensmensch - 2015-05-02 12:54
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Der Witwer
Schon nach kurzer Zeit muss sich der Rentner eingestehen, dass er den völlig unerwarteten und plötzlichen Verlust seiner Ehefrau kaum ertragen kann. Er denkt ständig an sie und auch die ihm stets verhassten Gewohnheiten seiner Gattin scheinen ihm nun liebenswürdig und sinnhaft, so dass ihm einige von ihnen mit der Zeit selbst zur Gewohnheit werden. Eine solche Gewohnheit ist der nachmittägliche Konsum von Verkaufs- und Wahrsager-Fernsehsendungen. Eine bestimmte Wahrsagerin zieht ihn dabei besonders in ihren Bann. In den täglich ausgestrahlten Ausgaben nimmt sie Kontakt mit Verstorbenen im Jenseits auf. Bereits nach wenigen Tagen unternimmt der Witwer erstmals den Versuch, die eingeblendete Nummer zu wählen, muss aber feststellen, dass es mehrerer Versuche bedarf, um in die Sendung durchgestellt zu werden. Endlich gelingt sein Vorhaben und er erfährt, dass es seiner Frau gut geht. Von da an kann er nicht davon lassen, beinahe täglich bei ähnlichen Sendungen anzurufen, was ihn schon bald finanziell schwer belastet. Um seiner Frau nahe sein zu können verzichtet der ohnehin bescheiden lebende Mann fortan auf sämtlichen Luxus, schließlich sogar, ohne dass es notwendig wäre, aber um auf Nummer sicher zu gehen, auf seine Heizung. Bereits im zweiten Winter nach dem Ableben seiner Frau verstirbt der Mann unbemerkt.
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Der Ehemann
Der glücklich verheiratete Mann arbeitet im städtischen Tierpark als Photograph. Der Mann macht seine Arbeit gut und hat nach langen Kurzzeitanstellungen endlich ein geregeltes Einkommen. Vornehmlich Familien und Schulklassen posieren vor mit Tieren bemalten Schautafeln oder vor Plüschtieren. Im Laufe der Zeit kann sich der Mann nicht mehr entscheiden, ob ihm die meist jungen Lehrerinnen der Grundschulklassen mehr gefallen, als die Schulkinder. Seine Ehefrau will nun den von beiden längst gehegten Wunsch, eine Familie zu gründen, in die Tat umsetzen. Der Mann widerspricht jedoch, ohne handfeste Argumente und gegen alle offensichtliche Logik. Schließlich führt die Weigerungen des Mannes, Kinder zu zeugen, zum Bruch und der Scheidung der Ehe. Außer einigen kurzen und oberflächlichen Affären hat der Mann Zeit seines Lebens keine Liebesbeziehung mehr. Seine Arbeitsstelle im Zoo behält er jedoch bis zu seiner Pensionierung.
...
Ereignisse 1 und 2: http://lebensmensch.twoday.net/stories/ereignisse/
Lebensmensch - 2015-03-05 18:19
mein mitteilungsbedürfnis ist beinahe verschwunden. (wohin eigentlich?) das könnte eine gefahr, allerdings auch die rettung für mein schreiben sein. oder: eine phase.
das hat mir gefallen: m. beginnt ein mail mit: "hallo, hallo!"
das scheinbar liebenswürdige, aber in wahrheit niederschmetternde an manchen gefühlen, dem verliebtsein, der eifersucht, dem liebeskummer, dem zorn: wenn man nicht anders kann, als so furchtbar banal zu sein.
(die trauer übrigens ist selten banal. man kann sich darin nicht abschaffen.)
überhaupt hätte ich gerne mal wieder eine phase.
der sportkommentator über den schispringer: "der probedurchgang hat ihm den rest gegeben!"
mitten in der nacht, oder in den morgenstunden. ich bekomme nachrichten, um 03:34 um 05:51, um 07:40. alle nachrichten sind leer. keine worte, und also keine auswahl, sondern die Totale. das pfeifen einer übersteuerung, eine überbelichtung. ich starre, nachdem ich aus dem schlaf gerissen wurde und mich mit meinem nacktem arsch auf dem kalten drehstuhl gesetzt habe, auf das leere display und brauche lange, um mich wieder zu beruhigen (worüber ich mich am nächsten tag ebenfalls ärgern werde).
ich wünschte, es wäre ein alptraum.
das wissen um die eigene bedeutungslosigkeit wird an manchen tagen durch arbeit, an anderen durch engagement verdrängt. diese furcht davor (und eben nicht die ahnung davon) ist der motor für das aufblühen in der empörung und der grund für ihre inhaltslosigkeit. die leere des selbst flutscht rüber in die leere der parole, oder in einen arbeitsablauf und man selbst ist: erfüllt.
man lässt es sich gut gehen. man glotzt, kommt sich nahe. der sabber rinnt ihnen aus den mundwinkeln wenn sie brüllen. ihre kinder dürfen auch mit auf die demo.
mir genügen ein paar ganz wenige menschen.
mehr als ein paar ganze wenige menschen genügen mir nicht.
ich sehe zwar die notwendigkeit, kann aber keine mühe dafür aufbringen.
über den anderen schispringer: "späte anreise, hohes risiko!"
"wie konnten sie mich nur identifizieren?"
"mit hiv."
(komissar hivler, der bazillenbulle)
top drei post-break-up-unerwünschtes-telefonieren-lieder:
#3: ludwig hirsch - häng ned auf
#2: danzer & ambros - ruaf me ned an
#1: trio - sabine sabine sabine
ob mich, während dem sex, das häufige schreien der nachbarskinder im hausflur aus ideologischen (also moralischen) gründen stört? pädophiliepanik, oder ist es das inzest-tabu? jedenfalls ist es bemerkenswert, dass das ergebnis den vorgang so sehr stören kann. das ist wie rauchen - lungenkrebs. die frage wäre, ob sich dieses unwohlsein ändert, sollte ein kinderwunsch in mir geboren werden und ich also, sobald ich kinderlachen vernehme, die frau packe und aufs bett werfe.
(ich würde aber auch nicht vögeln wollen, wenn die katze daneben sitzt und ich frage mich, was für menschen das sind, die so etwas machen.)
ich wollte schreiben: und natürlich hatten wir damals, in den neunzigern, unzählige telefonier-songs, während heute kein mensch lieder über das sms-schreiben schreibt, bis mir eingefallen ist, dass ich ein "theaterstück" darüber geschrieben habe.
(an gnädigen tagen finde ich mich süß, mein damals.)
„Würden Sie mir einen Kuss geben?“
„Nein, ich hole Ihnen einen Tee.“
daran denken, dass wir zuhause, ich glaube vier telefonapperate im haus hatten, aber natürlich nur einen anschluss. die frage war: wo soll dieses gespräch stattfinden? sich einen raum schaffen, bevor es losgeht, was für ein luxus!
das telefonieren, das sprechen müssen hat der eigenen feigheit jedenfalls kräftig zugesetzt.
hallo, hallo!
wenn ich viel alleine bin, tröste ich mich damit, dass ich in gesellschaft verdummen würde.
eine figur, vielleicht eine prinzessin: ihre häufigen wutanfälle machen sie schnell müde, weshalb sie ansonten ein sehr ruhiger, beinahe unscheinbarer mensch ist.
(kinder dagegen brechen nach einem wutanfall igrendwann erschöpft zusammen, werden ins bett getragen und wachen nach kurzer zeit energiegeladen wieder auf.)
danach fitter sein als vorher.
ein bild: ich wache morgens auf, und nachdem ich aufgestanden bin, lege ich den hörer zurück auf den apperat.
weltliteratur: sie liest "das gewicht der welt", ich "gegen die welt". wenn wir fertig sind, tauschen wir.
im besten fall wird mein mitteilungsbedürfnis von einem darstellungsdrang abgelöst. (überhaupt habe ich lieber einen drang als ein bedürfnis.)
telemark, telemark, telemark! egal, wo man ankommt!
Lebensmensch - 2015-02-22 10:50
...
Gutachten
Der seit Jahren in der forensischen Psychiatrie eingesperte Straftäter entwickelt im Lauf seiner Inhaftierung einen, wie er selbst sagt, ausgeprätgen Sinn für Gerechtigkeit. Alle drei Jahre wird über den Mann ein Gutachten erstellt, das entscheidet, ob er frei gelassen wird, oder aber, da er für sich selbst und andere eine Bedrohung darstellt, bis zum nächsten Gutachten, das drei Jahre später stattfinden wird, eingesperrt bleibt, um sich dann einer erneuten Untersuchung durch einen externen Psychologen zu unterziehen. Angesichts seines ausgeprägten Gerechtigkeitssinns ist die Enttäuschung umso größer, als das anstehende Gutachten gegen ihn ausfällt und er sich auf ungewisse Zeit, mindestens aber drei weitere Jahre, eingesperrt weiß. Umso eifriger stürzt sich der Patient in seinen Gerechtigkeitsfanatismus. Er liest Gesetzestexte und politische Schriften weitgehend unbekannter Verlage. Der Mann ist von seiner Vorbildfunktion, die er mittlerweile in der Haftanstalt innehat, überzeugt.
Drei Jahre darauf fällt das nächste Gutachten ebenso negativ aus. Kurz darauf findet man einen, wegen Pädophilie eingesperrten Häftling der selben forensichen Psychiatrie tot in dessen Zelle auf. Die ihm abgetrennten Genetalien stecken in dem Mund des Ermordeten.
...
Die Stationsleiterin
Die Stationsschwester, ihr markantestes Merkmal ist die große Warze auf ihrer Stirn, wird bereits nach wenigen Jahren und zu ihrer eigenen Überraschung zur Stationsleiterin der Intensivstation berufen. Sie erfüllt die Ansprüche ihrer Arbeitgeber in vollem Maße und erfährt von ihren Mitarbeiterinnen nichts als Sympathie. Niemals kommt sie in Versuchung, ihre Macht gegen ihre Untergeben anzuwenden, die sie selbst gar nie als solche, sondern stets weiterhin nur als Kolleginnen, bezeichnen würde. Nach einigen Monaten steht die jährliche Weihnachtsfeier an. Zu später Stunde wechselt man in einen, von überwiegend jungen Menschen besuchten Club. Die Stimmung des Teams der Krankenschwestern ist überschwänglich und die bereits angetrunkene Stationsleiterin euphorisch. Vor dem Lokal, das sie zum Rauchen verlassen, treffen sie zwei junge, gut aussehende Männer. Die Stationsleiterin flirtet unverhohlen mit den beiden Zwanzigjährigen, die sie anfangs höflich, bald darauf angewidert von sich weisen. Erst als ihre Kolleginnen sie am Arm ziehend von den beiden Jungen wegzerren, gibt sie ihren Versuch auf.
Wenige Tage später lässt sie sich die Stationsleiterin die Warze auf ihrer Stirn entfernen, was jedoch die Scham über die ganze Angelegenheit nur noch steigert. Noch im Frühjahr kündigt sie ihre Stelle und arbeitet fortan in einem Alten- und Pflegeheim.
Lebensmensch - 2014-12-12 15:26