ciao ciao bambina
einfach mal ein bisschen die reißleine ziehen
y: also pinguine zum beispiel, sieht man immer nur in so endlosen schneelandschaften rumstehen, in großen gruppen. nur schnee und pinguine, sonst gibt es da ja nichts. in dieser in sich abgeschlossenen pinguin-welt, da existieren ja überhaupt keine relationen. früher dachte ich deshalb immer, die wären so groß wie menschen.
x: ich würde dir gerne ein sms schreiben: "bin betrunken und möchte dich mit nach hause nehmen"
y: was? warum denn nicht: "bin nüchtern und möchte dich mit nach hause nehmen". fehler wäre das ja keiner.
x: ich habe unlängst einer gruppe viel zu junger mädchen zugehört und die haben gesagt: "wir hätten ein trinkspiel spielen müssen."
y: oder die reißleine ziehen. "wir hätten die reißleine ziehen müssen." das möcht ich mal jemanden sagen hören.
x: sags doch. sags doch selbst.
y: ich hab mal ein schlingensief interview gesehen. er hat erzählt, wenn jemand zu ihm geht und sagt: "christoph, mach doch mal über dieses und jenes ein stück oder schreib doch mal da drüber was" dann hat er geantwortet...
x: hör mal: als ich mich letztens von dir verabschiedet habe, weil ich nach hause wollte, also das hast du mir doch richtig übel genommen, nicht wahr? da warst du richtig sauer. und dann hast du schnell deine sachen gepackt und bist mir nach. und da würde ich dir gerne ein sms schreiben: "das geht gaaar nicht!"
y: ich war mal bei so einem slutwalk und da haben die immer gerufen: "no means no!" aber niemand hat gerufen "yes means yes!". das finde ich auch schade.
x: einfach mal ein bisschen offen sein. ich stelle mir vor: wenn sich zwei menschen in die augen sehen, also solche, die das können, so ganz offen und locker sein, oder sagen wir: unverbindlich und trotzdem intensiv, und das auch noch ganz unvorhergesehen, also auf einer tanzfläche zum beispiel, oder noch besser im supermarkt, also wenn die sich in die augen sehen, dann bleibt die welt für einen augenblick stehen, so stark muss das sein.
y: was für ein quatsch!
x: ich habe unlängst mit einem mädchen getanzt, ganz plötzlich und ganz intensiv. und einen augenblick später war sie verschwunden, ohne sich von mir zu verabschieden. ich habe das unheimlich befreiend gefunden.
y: ich habe unlängst mit einem mädchen getanzt, ganz plötzlich und ganz intensiv. einige tage später hat sie mich angerufen und wir mussten darüber sprechen.
x: das tut mir leid.
y: wir haben übrigens wetten abgeschlossen, ob du das mädchen, mit dem du so plötzlich und intensiv getanzt hast, mit nach hause nimmst.
x: und dann ist sie einfach verschwunden. da seht ihr, was für trottel ihr seid.
y: ich hab mal ein schlingensief interivew gesehen. er hat erzählt, wenn jemand zu ihm geht und sagt: "christoph, mach doch mal über dieses und jenes ein stück oder schreib doch mal da drüber was", dann hat er geantwortet: "machs doch selber du arschloch!"
x: du bist so immer negativ. und dir fällt das nicht einmal mehr auf, weißt du?
y: unzufrieden. sagen wir unzufrieden. gerade deswegen bräuchte ich ja so dringend menschen um mich, die eine ganz starke positive energie haben. an die ich mich dann auch mal dranhängen kann, die mich mit nach hause nehmen oder ins kino. aber die wollen natürlich mit so einem grantknopf wie mir nichts zu tun haben. verständlicherweise. man muss schon aufpassen, wohin man seine energie steckt, das sag ich dir!
x: ich hab unlängst jemanden sagen hören: die welt besteht nur aus anderen menschen. er hielt das für den größten gedanken seines lebens... und weißt du, für die pinguine trifft das höchstwahrscheinlich zu.
y: ich kann ja auch ganz anders sein und zu italienischen schlagern singen. da macht man sich natürlich angreifbar. aber die staunen auch.
x: zuerst bewundert dich einer und dann kommt er drauf, dass du auch nur ein mensch bist, ein trottel. und das nimmt er dir übel. oder er ist enttäuscht. du darfst einfach nicht du selbst werden!
y: darum geht es ja: 70 jahre nichts werden und sterben. ich bewundere eigentlich auch niemanden mehr und doch wünsch ich mir, dass mir mal jemand sagt wos langgeht.
x: ich bin immer so dominant, dass die leute mich fragen ob mit mir alles in ordnung ist, wenn ich mal fünf minuten nichts sage. das hat man dann davon.
y: du bist immer so dominant, dass wenn du schlecht drauf bist, du immer alle anderen mit reißt, mit hinunter reißt. das haben die anderen dann davon.
x: die sollen halt auch mal sie selbst sein, scheiße. einfach mal aufstehen und gehen, das wird doch wohl noch drin sein. ich nenne das: das diskursfeld verlassen.
y: wenn ich allerdings ganz euphorisch wegen etwas bin, begeistert, das mögen die leute dann ja auch wieder nicht. zumindest manche. wenige. aber die gibt es eben auch.
x: ich nenne das ko-präsenz.
y: ich möchte die wohin mitnehmen, das ist wohl der fehler, mein fehler, ok. ich könnte auch aufstehen und gehen, aber das schaffe ich nicht und dann fange ich wieder an zu erzählen und dann sagen die zum beispiel: "ach, davon hast du ja noch gar nichts erzählt" oder: "nein wirklich, das ist mir jetzt aber ganz neu". und da verschlägts mir tatsächlich die sprache, weißt du? irgendwie finde ich das beeindruckend, dass diese art der gemeinheit, die die kindischste aller gemeinheiten ist, so gut funktioniert. andererseits find ichs auch einfach nur scheiße.
x: wenn sie da sitzt und du möchtest ran, irgendetwas gemeinsames, irgendetwas teilnehmendes. du willst irgendetwas von ihr, bewunderung höchstwahrscheinlich.
y: ich nenne das eine feedback-schleife.
x: einfach mal ein bisschen offen sagen, was einen ankotzt.
y: oder mal aufstehen und gehen. alleine.
x: anstrengend sein, mein gott, da geb ich dir eine liste. dominant sein, das hatten wir schon. überheblich, ok. unfreundlich, meinetwegen. langweilig sein, verständlich. verletzend, also da könnte ich jetzt auch verständnis haben, oder versuchen zu begreifen, ob meine dominanz bei denen keine andere möglichkeit zu reagieren übrig lässt. und einfach mal ein bisschen offen sein. das könnte ich versuchen. oder aber ich sage: das wars baby, go fuck yourself.
y: ich nenne das: das radikale konzept von präsenz.
x: hast du eigentlich damals den film über die kaiserpinguine gesehen? also das ist der reinste horror, ich sags dir.
y: als wir auf dich gewettet haben. in diesem moment hättest du aufstehen können und gehen. aber ganz easy: ciao, bis bald, nichts für ungut, winke winke, aber ich mach das nicht für euch.
x: einfach mal ein bisschen die reißleine ziehen.
y: naja. dann geht da mal was vorbei nach einer gewissen zeit und das ist ja auch total ok. du gehst den leuten ja auch auf die nerven, schnappst ihnen die luft weg, ja was glaubst du denn! dann arbeitest du entweder dran, oder eben nicht. aber nicht dass du glaubst, es wäre dasselbe.
x: irgendetwas wiederholt sich gerade so total bei mir. ganz andere menschen, aber ganz ähnliche situationen.
y: was?
x: situatiounen.
y: also liegt es an dir.
x: ich hab mal ein schlingensief interview gesehen.
y: ich auch.
x: und er hat geantwortet: "machs doch selber du arschloch!" und weißt du: komisch, dass das nie jemand zu mir sagt.
y: sags doch selbst. sags doch zu dir selbst.
x: machs doch selber du arschloch! machs doch selber du arschloch! machs doch selber du arschloch!
y: ich nenne das: autopoiese.
x: autopoiesis, wir nennen das autopoiesis.
y: oder: ciao ciao bambina... wir nennen das ciao ciao bambina:
x: ciao ciao bambina
du darfst nicht weinen
für dich wird wieder die sonne scheinen
in all den jahren wirst du erfahren,
dass man aus liebe sich selbst belügt.
y: ciao ciao bambina
dein herz ist frei,
die schönen stunden sind nun vorbei,
es ist zu ende, reich mir die hände,
ciao ciao bambina, auf wiederseh'n.
y: also pinguine zum beispiel, sieht man immer nur in so endlosen schneelandschaften rumstehen, in großen gruppen. nur schnee und pinguine, sonst gibt es da ja nichts. in dieser in sich abgeschlossenen pinguin-welt, da existieren ja überhaupt keine relationen. früher dachte ich deshalb immer, die wären so groß wie menschen.
x: ich würde dir gerne ein sms schreiben: "bin betrunken und möchte dich mit nach hause nehmen"
y: was? warum denn nicht: "bin nüchtern und möchte dich mit nach hause nehmen". fehler wäre das ja keiner.
x: ich habe unlängst einer gruppe viel zu junger mädchen zugehört und die haben gesagt: "wir hätten ein trinkspiel spielen müssen."
y: oder die reißleine ziehen. "wir hätten die reißleine ziehen müssen." das möcht ich mal jemanden sagen hören.
x: sags doch. sags doch selbst.
y: ich hab mal ein schlingensief interview gesehen. er hat erzählt, wenn jemand zu ihm geht und sagt: "christoph, mach doch mal über dieses und jenes ein stück oder schreib doch mal da drüber was" dann hat er geantwortet...
x: hör mal: als ich mich letztens von dir verabschiedet habe, weil ich nach hause wollte, also das hast du mir doch richtig übel genommen, nicht wahr? da warst du richtig sauer. und dann hast du schnell deine sachen gepackt und bist mir nach. und da würde ich dir gerne ein sms schreiben: "das geht gaaar nicht!"
y: ich war mal bei so einem slutwalk und da haben die immer gerufen: "no means no!" aber niemand hat gerufen "yes means yes!". das finde ich auch schade.
x: einfach mal ein bisschen offen sein. ich stelle mir vor: wenn sich zwei menschen in die augen sehen, also solche, die das können, so ganz offen und locker sein, oder sagen wir: unverbindlich und trotzdem intensiv, und das auch noch ganz unvorhergesehen, also auf einer tanzfläche zum beispiel, oder noch besser im supermarkt, also wenn die sich in die augen sehen, dann bleibt die welt für einen augenblick stehen, so stark muss das sein.
y: was für ein quatsch!
x: ich habe unlängst mit einem mädchen getanzt, ganz plötzlich und ganz intensiv. und einen augenblick später war sie verschwunden, ohne sich von mir zu verabschieden. ich habe das unheimlich befreiend gefunden.
y: ich habe unlängst mit einem mädchen getanzt, ganz plötzlich und ganz intensiv. einige tage später hat sie mich angerufen und wir mussten darüber sprechen.
x: das tut mir leid.
y: wir haben übrigens wetten abgeschlossen, ob du das mädchen, mit dem du so plötzlich und intensiv getanzt hast, mit nach hause nimmst.
x: und dann ist sie einfach verschwunden. da seht ihr, was für trottel ihr seid.
y: ich hab mal ein schlingensief interivew gesehen. er hat erzählt, wenn jemand zu ihm geht und sagt: "christoph, mach doch mal über dieses und jenes ein stück oder schreib doch mal da drüber was", dann hat er geantwortet: "machs doch selber du arschloch!"
x: du bist so immer negativ. und dir fällt das nicht einmal mehr auf, weißt du?
y: unzufrieden. sagen wir unzufrieden. gerade deswegen bräuchte ich ja so dringend menschen um mich, die eine ganz starke positive energie haben. an die ich mich dann auch mal dranhängen kann, die mich mit nach hause nehmen oder ins kino. aber die wollen natürlich mit so einem grantknopf wie mir nichts zu tun haben. verständlicherweise. man muss schon aufpassen, wohin man seine energie steckt, das sag ich dir!
x: ich hab unlängst jemanden sagen hören: die welt besteht nur aus anderen menschen. er hielt das für den größten gedanken seines lebens... und weißt du, für die pinguine trifft das höchstwahrscheinlich zu.
y: ich kann ja auch ganz anders sein und zu italienischen schlagern singen. da macht man sich natürlich angreifbar. aber die staunen auch.
x: zuerst bewundert dich einer und dann kommt er drauf, dass du auch nur ein mensch bist, ein trottel. und das nimmt er dir übel. oder er ist enttäuscht. du darfst einfach nicht du selbst werden!
y: darum geht es ja: 70 jahre nichts werden und sterben. ich bewundere eigentlich auch niemanden mehr und doch wünsch ich mir, dass mir mal jemand sagt wos langgeht.
x: ich bin immer so dominant, dass die leute mich fragen ob mit mir alles in ordnung ist, wenn ich mal fünf minuten nichts sage. das hat man dann davon.
y: du bist immer so dominant, dass wenn du schlecht drauf bist, du immer alle anderen mit reißt, mit hinunter reißt. das haben die anderen dann davon.
x: die sollen halt auch mal sie selbst sein, scheiße. einfach mal aufstehen und gehen, das wird doch wohl noch drin sein. ich nenne das: das diskursfeld verlassen.
y: wenn ich allerdings ganz euphorisch wegen etwas bin, begeistert, das mögen die leute dann ja auch wieder nicht. zumindest manche. wenige. aber die gibt es eben auch.
x: ich nenne das ko-präsenz.
y: ich möchte die wohin mitnehmen, das ist wohl der fehler, mein fehler, ok. ich könnte auch aufstehen und gehen, aber das schaffe ich nicht und dann fange ich wieder an zu erzählen und dann sagen die zum beispiel: "ach, davon hast du ja noch gar nichts erzählt" oder: "nein wirklich, das ist mir jetzt aber ganz neu". und da verschlägts mir tatsächlich die sprache, weißt du? irgendwie finde ich das beeindruckend, dass diese art der gemeinheit, die die kindischste aller gemeinheiten ist, so gut funktioniert. andererseits find ichs auch einfach nur scheiße.
x: wenn sie da sitzt und du möchtest ran, irgendetwas gemeinsames, irgendetwas teilnehmendes. du willst irgendetwas von ihr, bewunderung höchstwahrscheinlich.
y: ich nenne das eine feedback-schleife.
x: einfach mal ein bisschen offen sagen, was einen ankotzt.
y: oder mal aufstehen und gehen. alleine.
x: anstrengend sein, mein gott, da geb ich dir eine liste. dominant sein, das hatten wir schon. überheblich, ok. unfreundlich, meinetwegen. langweilig sein, verständlich. verletzend, also da könnte ich jetzt auch verständnis haben, oder versuchen zu begreifen, ob meine dominanz bei denen keine andere möglichkeit zu reagieren übrig lässt. und einfach mal ein bisschen offen sein. das könnte ich versuchen. oder aber ich sage: das wars baby, go fuck yourself.
y: ich nenne das: das radikale konzept von präsenz.
x: hast du eigentlich damals den film über die kaiserpinguine gesehen? also das ist der reinste horror, ich sags dir.
y: als wir auf dich gewettet haben. in diesem moment hättest du aufstehen können und gehen. aber ganz easy: ciao, bis bald, nichts für ungut, winke winke, aber ich mach das nicht für euch.
x: einfach mal ein bisschen die reißleine ziehen.
y: naja. dann geht da mal was vorbei nach einer gewissen zeit und das ist ja auch total ok. du gehst den leuten ja auch auf die nerven, schnappst ihnen die luft weg, ja was glaubst du denn! dann arbeitest du entweder dran, oder eben nicht. aber nicht dass du glaubst, es wäre dasselbe.
x: irgendetwas wiederholt sich gerade so total bei mir. ganz andere menschen, aber ganz ähnliche situationen.
y: was?
x: situatiounen.
y: also liegt es an dir.
x: ich hab mal ein schlingensief interview gesehen.
y: ich auch.
x: und er hat geantwortet: "machs doch selber du arschloch!" und weißt du: komisch, dass das nie jemand zu mir sagt.
y: sags doch selbst. sags doch zu dir selbst.
x: machs doch selber du arschloch! machs doch selber du arschloch! machs doch selber du arschloch!
y: ich nenne das: autopoiese.
x: autopoiesis, wir nennen das autopoiesis.
y: oder: ciao ciao bambina... wir nennen das ciao ciao bambina:
x: ciao ciao bambina
du darfst nicht weinen
für dich wird wieder die sonne scheinen
in all den jahren wirst du erfahren,
dass man aus liebe sich selbst belügt.
y: ciao ciao bambina
dein herz ist frei,
die schönen stunden sind nun vorbei,
es ist zu ende, reich mir die hände,
ciao ciao bambina, auf wiederseh'n.
Lebensmensch - 2012-07-14 15:53
x ich habe mal ein interview mit rené pollesch und dirk von lowtzow gesehen oder eigentlich ein gespräch mit rené pollesch und dirk von lowtzow.
y dirk von lowtzow hat mein leben auch so zerstört.
x und während ich das gespräch zwischen rené pollesch und dirk von lowtzow angesehen habe, habe ich das ganz dringende bedürfnis gehabt, dirk von lowtzow und rené pollesch zu heiraten, um dann immer bei den beiden zu sein und immer ganz hingerissen zu sein von deren bescheidener, sanfter, eleganter schläue. ich würde nur so danebensitzen immer und hingerissen sein von ihrer bescheidenheit, ihrem sanftmut und ihrer eleganz.
y ich denke häufig darüber nach, wie dirk von lowtzow mein leben auch so zerstört hat.
x im hingerissen sein war ich schon immer gut. ich bin nur ganz ich selbst, wenn ich ein fan attachment bin.
y du baust immer nahwelten mit gespenstern auf
x ich baue immer nahwelten mit gespenstern auf. ich versuche, ihr guter host zu sein. denn keiner trägt das leben allein, hat rené pollesch im gespräch mit dirk von lowtzow gesagt.
y ich denke so häufig in letzter zeit darüber nach, wie dirk von lowtzow mein leben auch so irgendwie kaputtzerstört hat.
x weil er ja auch jeder deiner handbewegungen diesen ganz besonderen sinn verliehen hat. wie man so diese ganze uncoolness coolness oder wie man sich fühlt und wie man so drauf sein muss scheiße und und das ganze lernen und machen von geheimcodes, das in den letzten jahren so egal geworden ist, wie etwas das man vollständig verstehen kann und nie irgendwas davon versteht und immer viel zu spät, das hast du alles von dirk von lowtzow gelernt. dieses sich ablehnen. dieses dagegensein. diesen nicht wie die sein,
y deshalb auch diese ganzen anziehsachen, diese ganze frisuren, diese ganzen bücher. den eigenen körper ablehnen.
x dieses ich bin nur dann ganz ich selbst, wenn ich nicht ich bin
y diese ablehnen der fremden körper. dieses ablehnen von nahwelt.
x wir sind kinder der provinz, uns darf nicht berühren, was uns doch umgibt, sonst werden wir wie die.
y dieses sich aufgeben. dieses im meinem kinderzimmer sitzen und denken: das hat alles nichts mit mir zu tun, denn ich finde, mein zimmer geht mich nix an, dieses ganze leben geht mich nix an, ich habe mir das nicht ausgesucht, hier zu sein. du warst ja auch ein viel zu junges mädchen. ich war ja auch ein viel zu junges mädchen. ich bin ein kluges mädchen und mache mir meine teuren füsse nicht kaputt. aber traurige liebeslieder hören im kinderzimmer und sich entschließen, anders zu sein, ganz klar gekränkte eitelkeit.
x und dann auch anders sein, also wirklich anders sein, nicht so auf diese elegante art anders und absichtsvoll verwahrlost wie die, von denen du immer so hingerissen warst, sondern eben wirklich anders. gut im distanziert sein.
y so ein missgünstiger, eifersüchtiger, selbsthassender immer irgendwie danebensteher. nur um nicht so zu sein wie die.
x und dann denkst du jahre später drüber nach, wie dirk von lowtzow dein leben so kaputtruiniert hat, nur weil du schlauer sein wolltest als die alle, weil du da einfach irgendwie nie so mitmachen konntest, weil du alles so abgelehnst hast und darüber nicht bemerkt hast, wie du dir deine nahwelt ruinierst und dann sieht du wieder das telefonbuch in deinem mobiltelefon durch und kommst drauf: alle, von denen du immer so hingerissen warst, die sind da alle drin. du hast das dringende bedürfnis danach, hingerissen zu sein von deiner band oder deiner jugendbewegung oder deiner nahwelt oder von irgendwelchen leuten, mit denen du uniformiert durch die straßen rennen kannst und dann merkst, du, dass du das alles längst schon hast. und dann schaust du die buffy-the-vampire-slayer-wikis durch und zählst die bei jeder figur fast schon peinlich genau aufgelisteten love interests und vergleichst das so und dafür dass du keine figur, sondern ein mensch bist, bist du gar nicht so schlecht dabei, merkst du, und dann kommt irgendwie das bild, das du dir von dir immer so gemacht hast, irgendwie so ins verrutschen. das franst so aus. das franst so aus, dass du so nicht dominant bist, dass wenn du mal alle fünf minuten was sagst, die leute dich fragen, ob du eine wette abgeschlossen hast. du hast immer gedacht, du bist ganz du selbst mehr so einer, der nie mit einem mädchen getanzt hat, ganz plötzlich und ganz intensiv, aber du hast ja gerade erst unlängst mit einem mädchen getanzt, ganz plötzlich und ganz intensiv.
y so wie dein bild, dass du so dominant bist, auch irgendwie so ausfransen kann, das kann es immer. alles kann immer so ausfransen. aber warum muss immer alles so ausfransen.
x es geht ja gar nicht immer um mich. das ist mehr so: enough about him let's talk about you.
y i'm poor at being trösted.
x du hast das dringende bedürfnis, bei parties so im hintergrund zu stehen. bei partyszenen in amerikanischen teenieserien so einer von den leuten, die da so im hintergrund rumstehen, sein. niemand über den wetten aus ganz klar gekränkter eitelkeit abgeschlossen werden.
y und dass wir endlich so miteinander reden können sollten, dass es keine taktik mehr braucht und wir über zutreffende sachverhalte in unserer nahwelt reden können. und dass ich so einfach nicht so akzeptieren kann, dass ich immer so hingerissen bin und dann ist es zu ende. zuerst bewundere einen und dann komme ich drauf, dass der auch nur eine person bist, ein trottel. so wie ich. dieses ablehnen.
x bei dir ist das ja mehr so, du hast das immer so for granted getakt: dass du da alleine bist. dass du so einer bist, der das hasst, wenn die personen deiner nahwelt erfolgreich werden. dass du eine erleuchtung brauchst, um vergeben zu können. denen. dir. mir. den personen deiner nahwelt.
y aber wenn du müsstest. wenn sonst deine katze sterben würde oder sonst was schlimmes passieren würde, wen würdest du dann nehmen?
x bastian schweinsteiger. und die maschine die dich bedient, sie ist grausam und sie ist blind, und du wirst sagen, hey das ist gemein, aber du wirst ihr verzeihen. du wirst diese körper nicht mehr ablehnen. du wirst so hingerissen sein, dass du wetten abschließt.
y das ist natürlich leicht gesagt wenn man soundso nicht dazugehört.
x es geht ja vielleicht wirklich nicht um mich. vielleicht ist das auch so ganz egal, wie hinreißend ich ganz ich selbst bin.
y dann renne ich wieder so durch die straßen und muss angestrengt daran denken, dass ich noch anderes habe. ich habe meine star crushs, meine nahwelt mit buffy und mit dirk von lowtzow und rené pollesch und das ist auch, was mich eigentlich interessiert, ansonsten bin ich eher so gut im distanziert sein. aber es funktioniert ja auch: weil ich nie mit den viel zu jungen mädchen getanzt habe, bin ich ein kluges mädchen geworden und ich habe ja meine schallplatten. ich könnte dir eine liste machen: diese gespielte arroganz aus ganz klar gekränkter eitelkeit. schalllplatten statt viel zu junge mädchen. das funktioniert ja auch so gut.
x ...
y du warst ja auch ein viel zu junges mädchen. du warst ein viel zu junger knabe. du warst so viele. du bist ja immer wer anders. und für mich bist du dabei immer ganz du selbst.
x es sollte dir klar sein, dass du dir für dein weiteres denken und fühlen, wahrnehmen und handeln unbedingt nur mehr willow zum vorbild machen musst, vor allen dingen ihre wichtigste eigenschaft, ihre maßlosigkeit im denken und fühlen, wahrnehmen und handeln. und etwas, das sie selbst vielleicht gar nicht weiß, obwohl wir es von ihr gelernt haben, dass das alles das selbe ist. ihre magic ist technik und liebe, sie macht sich selbst größer als sie selbst und das kann sie genau deswegen, weil sie so maßlos fühlt. man muss jedenfalls unbedingt wie willow sein, so viel ist klar.
y und diese körper ablehnen. zähne, haare, hautbeschaffenheit, schweiß, alles verbieten. und wimpern.
x du eine deine nahwelt. oder gewalt gegen pinguine so plastisch schildern in einem text um zu zeigen wie anders du bist und wie schlimm alles in der erzählten nahwelt.
y ...
x alle körperteile abschaffen, alle. ausnahme innere organe, kniekehle. von kniekehlen würde ich gerne mehr hören.
y ...
x gott sei dank haben wir beide uns gehabt
y ...
x ich würde dir so gerne ein sms schreiben: "bin betrunken und möchte dich mit nach hause nehmen"
y you always leave me quite disturbed.
[kannst du natürlich auch löschen, ich weiß auch nicht, ob das was ist]