Y Das Beste daran ist, dass der Kerker der gemeinsamen Nahwelt gar kein Kerker ist, sondern genau im Gegenteil wir ja genau wir selber nur sind, weil wir es werden, weil wir uns gegenseitig eine Nahwelt aufgebaut haben, die recht eigentlich gar nicht vorhanden wäre, wenn wir nur wir selber geblieben wären und nicht jeweils Teile einer gemeinsamen Nahwelt geworden wären, die uns zu uns selber macht. Was wir selber sind, werden wir durch uns. Wir müssten immer die selben bleiben, wenn wir uns nicht hätten.
X Wir verwirklichen uns nie.
Y Wir sind auseinander zusammengesetzt.
Y Du liegst neben mir und dann, blicken wir uns an.
X Eine andere Zeit und ein anderer Ort.
Y Hummels ist der Inbegriff von Würde. Und viel zu junge Mädchen. Und dann reden wir über Mats Hummels und über Heidegger und über die Finanzkrise und darüber wie wir unser fucking Leben leben wollen und darüber, welche Kunst wir denn machen sollen und darüber, dass ich ja schon längst kein anderer mehr werden kann und im Kerker meines Ganz-ich-selbst-Seins gefangen bin und wenn ich woanders wäre, wäre es dort auch gleich, nur wärmer und sowieso ist es ganz egal, ob man etwas macht oder nicht, ich kann mir immer schon ungefähr vorstellen, wie es hinterher gewesen sein wird, dann muss ich es gar nicht mehr machen und mache immer das Gleiche und bin ganz ich selbst und dann kommst du mir in meine Nahwelt wie Mats Hummels zu Dortmund und auf einmal macht das auch was mit mir und ich bin nicht mehr ganz ich selbst, sondern ein Teil einer Nahwelt, in der ich vorkomme und du weißt, dass ich weiß, dass du in meiner Nahwelt vorkommst.
X Und eigentlich wollen wir doch die ganze Zeit nichts anderes als übereinander herfallen, was wir ganz selbstverständlich und naturgemäß dann auch immer machen.
Y Wenn ich dich nicht hätte...
X... dann hättest du wen anderen.
Y Genau das wollte ich damit sagen
X Und das eine ist ja, was wir denken, dass wir es fühlen werden und das andere ist dann, was wir fühlen und dann müssen wir wieder immer davon reden, wir recht René fucking Pollesch damit hat, dass wir unser wirkliches Leben so organisieren müssen, dass wir mit dem, was wir denken, mithalten können, dass wir also das Denken und das Fühlen und das Leben immer zugleich machen müssen und dann sind immer noch andere Sachverhalte und oder Menschen anwesend, du zum Beispiel, und das begrüßen wir natürlich, wie jede Art von Komplexität. Und natürlich ist der Pollesch-Satz auch nur so wahr, weil das Gegenteil genauso stimmt, weil wir natürlich nie im Leben zugleich das Gleiche denken und fühlen können und dann blicken wir uns an und sagen: Ich kann's verstehen, Compersion empfiehlt der Ideologe.
Y Oder wir treten da so raus und sagen dann: Ihr solltet euch beide sehen.
X Wobei doch dieses Wahrnehmungs-Schrägstrich-Kommunikationsdings niemanden interessiert in unserer Nahwelt.
Y Und durch diese Widersprüche müssen wir dann durch und das begrüßen wir ja auch: Sinnmomente wie willenloses Ergriffensein und krankheitsähnliche Besessenheit, der man ausgeliefert ist, Zufälligkeit der Begegnung und schicksalhafte Bestimmung füreinander, unerwartbares und doch sehnlichst erwartetes Wunder, das einem irgendwann im Leben widerfährt, Unerklärlichkeit des Geschehens, Impulsivität und ewige Dauer, Zwangshaftigkeit und höchste Freiheit der Selbstverwirklichung. All dies sind Sinnbestimmungen, die eine positive oder negative Bewertung offenlassen, sich widersprechen können und für sehr verschiedenartige Situationen ein Deutungsschema bereithalten
X Es wird alles wieder so schnell vorbei gewesen sein. Und in allem, was da vorbeigeht, bleibe ich selbst immer der Gleiche und weiß eben nicht, wie es gewesen sein wird. Das kann niemand spoilern: Man weiß nicht, wie es ausgeht.
Y Wieder einmal mehr ist einer geschlagen von der enormen Varietät und Inkonsistenz der Normen und Annahmen, die in die soziale Strukturierung einer Nahwelt involviert sind. Das normative System erscheint weniger als eine Leitlinie denn als eine nachträgliche Rationalisierung für was auch immer passieren mag in diesem Gebiet des Lebens, das so außerordentlich komplex ist. Wir tragen einfach so viel Liebe in uns.
X Weil nur so die Gefühlslage als Einheit empfunden und das Selektionsbewusstsein latent bleiben oder wieder verdrängt werden kann.
Y Oder das Selektionsbewusstsein bleibt eben gar nicht latent, sondern ist so das Thema und das schweißt uns dann noch mehr zusammen und ob du das jetzt willst oder nicht, die Rolle spielst du da drin dann halt und dann sehen wir uns eben gemeinsam so die Mats-Hummels-Fanblogs an.
X Und dann betonst du das auch noch so, dass du nur willst, dass ich glücklich bin in meiner gemeinsamen Nahwelt und das ist so süß, wie du das sagst und das sage ich dir dann auch: Das ist so süß, wie du das sagst.
Y Weil dein Leistungsdenken ja wirklich so ist. Aber das übernehme ich halt so mit wie auch dein Gerede von Hummels und von der Uni-Putzfrau, weil ich das zur Grundlage meines eigenen Erlebens und Handelns mache, wie auch Mats Hummels.
X Eine so fundierte Kommunikation kann den Organismus gleichsam mitüberzeugen. Und dann wird wieder alles wieder so schnell vorbei gewesen sein. Oder macht diese Begründung die Unmittelbarkeit und Nähe der Beziehung plausibel und ihre Beschränkung auf einen Partner, die von daher als Dauergebot in das Idealbild der gemeinsamen Nahwelt aufgenommen wird? Die Lösung wissen wir doch längst, es ist die Generalisierung, und nicht nur in der Zeitbindestrich und Sachdimension sondern eben auch in der Sozialdimension. Wie schwer eine solche Abhebung der gemeinsamen Nahwelt aus dem Alltag gerade bei Intensität des Gefühls und bei Konkretheit der in ihm sich konstituierenden Weltsicht durchzuhalten ist, läßt sich zwar an der Verbreitung von Eifersucht ablesen, der genau dies misslingt. Und aber wenn wir das nicht so haben wollen. Und aber wenn wir glauben, dass wir das auch ganz anders fühlen können. Und aber wir können das ja denken. Und aber dann ist das gar kein Problem mehr. Natürlich hat das ein Problem aufgedeckt, aber dadurch hat es schon zur Lösung beigetragen oder was auch immer wir mit den Problemen eben machen wenn wir sie mal so aufgedeckt haben. Das weiß ich ja und das wissen wir ja alle, dass wir uns keine Probleme bereiten wollen. Man liebt kontinuierlich, hat aber, besonders als Mann, zwischendurch anderes zu tun.
Y Und auf welcher Ebene ist dann noch eine Forderung nach der Nichtbeteiligung Dritter plausibel? Wir begrüßen das doch, wie jede Art von Komplexität und hinterher wird es wieder immer wieder viel zu schnell vorbeigewesen sein.
X Als Teenager sind wir davon ausgegangen, dass ein Leben in kleinen, in sich abgeschlossenen Episoden stattfindet. Also haben wir uns irgendwann zum ersten Mal eine gemeinsame Nahwelt aufgebaut und es zu sinnlichen Knutschszenen auf Wiesen und Anhöhen kommen lassen. Später mussten wir tragische Trennungen hinnehmen und feierten dann aus Trotz ausschweifende Tanzpartys am Strand. Das Prinzip war, dass sich dieser Verlauf regelmäßig wiederholte: Sinnlichkeit, Trennung, Tanzparty. Gut daran ist, dass sich bis heute nie etwas verschlechtert hat.
Y Und Jahre später reden wir dann da drüber. Wir waren ja noch so jung. Wenn du einen Fehler machst, gibt es kein zurück.
X Das verhindert, von Extremfällen abgesehen, eine genaue
Bilanzierung von Vorteilen und Nachteilen, einen Vergleich mit anderen Lagen und eine Entwicklung der Beziehung ins Asymmetrische eines Leistungsbindestrich, Rangbindestrich oder Interessengefälles. Auch relativ unbalancierte Nahwelten können noch als gleich und als unvergleichbar erlebt werden.
Y Uns fehlen in dieser mehrfachen Reflexivität des bewussten Lebens und Fühlens ganz einfach die Beweismittel, da ein Interesse daran ohnehin unterstellt wird. Man kann am Morgen danach schon wieder zweifeln, ob das eine gemeinsame Nahwelt war. Aber was hindert uns dann, die hochentwickelte körperliche Sensibilität, die aus dem Moment die Gewißheit der Dauer zumindest des eigenen Gefühls gewinnen könnte, als verbreitet vorauszusetzen in unserer gemeinsamen Nahwelt. Und nur die, die eine gemeinsame Nahwelt nicht eingehen können, zum Beispiel weil sie schon in einer Nahwelt vorkommen, haben Anlass, ihre Phantasie zu quälen, was immer noch eine beträchtliche Einschränkung der Möglichkeiten und insbesondere eine Desavouierung des umgekehrten Verlaufs bedeutet.
X Natürlich sind wir alle mit der Situation überfordert und dann reden wir auch immer noch darüber: Fühlst du dich mit der Situation überfordert und dabei denken wir darüber nach, wie wir mit der Situation überfordert sind, dass da einer mit der Situation überfordert ist, dass wir mit der Situation überfordert sind, dass der mit der Situation überfordert ist.
Y Und danach küssen wir uns, so wie man sich küsst, wenn man sich ernsthaft mag, also fast schon asexuell und dann bleiben wir noch nebeneinander im Sonnenschein sitzen und ich finde diese Aussage in ihrer völlig unmetaphorischen Art gerade total angemessen.
X Wie bedingungslose Liebe ohne Knechtschaft ein funktionierendes Instrument würde, wie unsere gemeinsame Nahwelt kein Kerker sein muss, in dem wir ganz wie selbst sind und wie der andere als Subjekt und nicht bloß als Substanz Teil einer gemeinsamen Nahwelt wird und von allen würde ich am meisten dich durchliken, durchfaven, durchplussen, durchstarren und das System würde mir sagen: This object cannot be liked. Wir müssten eben alle alle durchliken, durchfaven, durchplussen, durchstarren und das Netzwerk würde uns sagen: Friends won't know you've starred them.
Y Hör endlich auf zu reden und komm zu Mats Hummels und mir ins Bett.
X Es wird alles wieder so schnell vorbei gewesen sein.
Y Das Beste daran ist, dass der Kerker der gemeinsamen Nahwelt gar kein Kerker ist, sondern genau im Gegenteil wir ja genau wir selber nur sind, weil wir es werden, weil wir uns gegenseitig eine Nahwelt aufgebaut haben, die recht eigentlich gar nicht vorhanden wäre, wenn wir nur wir selber geblieben wären und nicht jeweils Teile einer gemeinsamen Nahwelt geworden wären, die uns zu uns selber macht. Was wir selber sind, werden wir durch uns. Wir müssten immer die selben bleiben, wenn wir uns nicht hätten.
X Wir verwirklichen uns nie.
Y Wir sind auseinander zusammengesetzt.
Y Du liegst neben mir und dann, blicken wir uns an.
X Eine andere Zeit und ein anderer Ort.
Y Hummels ist der Inbegriff von Würde. Und viel zu junge Mädchen. Und dann reden wir über Mats Hummels und über Heidegger und über die Finanzkrise und darüber wie wir unser fucking Leben leben wollen und darüber, welche Kunst wir denn machen sollen und darüber, dass ich ja schon längst kein anderer mehr werden kann und im Kerker meines Ganz-ich-selbst-Seins gefangen bin und wenn ich woanders wäre, wäre es dort auch gleich, nur wärmer und sowieso ist es ganz egal, ob man etwas macht oder nicht, ich kann mir immer schon ungefähr vorstellen, wie es hinterher gewesen sein wird, dann muss ich es gar nicht mehr machen und mache immer das Gleiche und bin ganz ich selbst und dann kommst du mir in meine Nahwelt wie Mats Hummels zu Dortmund und auf einmal macht das auch was mit mir und ich bin nicht mehr ganz ich selbst, sondern ein Teil einer Nahwelt, in der ich vorkomme und du weißt, dass ich weiß, dass du in meiner Nahwelt vorkommst.
X Und eigentlich wollen wir doch die ganze Zeit nichts anderes als übereinander herfallen, was wir ganz selbstverständlich und naturgemäß dann auch immer machen.
Y Wenn ich dich nicht hätte...
X... dann hättest du wen anderen.
Y Genau das wollte ich damit sagen
X Und das eine ist ja, was wir denken, dass wir es fühlen werden und das andere ist dann, was wir fühlen und dann müssen wir wieder immer davon reden, wir recht René fucking Pollesch damit hat, dass wir unser wirkliches Leben so organisieren müssen, dass wir mit dem, was wir denken, mithalten können, dass wir also das Denken und das Fühlen und das Leben immer zugleich machen müssen und dann sind immer noch andere Sachverhalte und oder Menschen anwesend, du zum Beispiel, und das begrüßen wir natürlich, wie jede Art von Komplexität. Und natürlich ist der Pollesch-Satz auch nur so wahr, weil das Gegenteil genauso stimmt, weil wir natürlich nie im Leben zugleich das Gleiche denken und fühlen können und dann blicken wir uns an und sagen: Ich kann's verstehen, Compersion empfiehlt der Ideologe.
Y Oder wir treten da so raus und sagen dann: Ihr solltet euch beide sehen.
X Wobei doch dieses Wahrnehmungs-Schrägstrich-Kommunikationsdings niemanden interessiert in unserer Nahwelt.
Y Und durch diese Widersprüche müssen wir dann durch und das begrüßen wir ja auch: Sinnmomente wie willenloses Ergriffensein und krankheitsähnliche Besessenheit, der man ausgeliefert ist, Zufälligkeit der Begegnung und schicksalhafte Bestimmung füreinander, unerwartbares und doch sehnlichst erwartetes Wunder, das einem irgendwann im Leben widerfährt, Unerklärlichkeit des Geschehens, Impulsivität und ewige Dauer, Zwangshaftigkeit und höchste Freiheit der Selbstverwirklichung. All dies sind Sinnbestimmungen, die eine positive oder negative Bewertung offenlassen, sich widersprechen können und für sehr verschiedenartige Situationen ein Deutungsschema bereithalten
X Es wird alles wieder so schnell vorbei gewesen sein. Und in allem, was da vorbeigeht, bleibe ich selbst immer der Gleiche und weiß eben nicht, wie es gewesen sein wird. Das kann niemand spoilern: Man weiß nicht, wie es ausgeht.
Y Wieder einmal mehr ist einer geschlagen von der enormen Varietät und Inkonsistenz der Normen und Annahmen, die in die soziale Strukturierung einer Nahwelt involviert sind. Das normative System erscheint weniger als eine Leitlinie denn als eine nachträgliche Rationalisierung für was auch immer passieren mag in diesem Gebiet des Lebens, das so außerordentlich komplex ist. Wir tragen einfach so viel Liebe in uns.
X Weil nur so die Gefühlslage als Einheit empfunden und das Selektionsbewusstsein latent bleiben oder wieder verdrängt werden kann.
Y Oder das Selektionsbewusstsein bleibt eben gar nicht latent, sondern ist so das Thema und das schweißt uns dann noch mehr zusammen und ob du das jetzt willst oder nicht, die Rolle spielst du da drin dann halt und dann sehen wir uns eben gemeinsam so die Mats-Hummels-Fanblogs an.
X Und dann betonst du das auch noch so, dass du nur willst, dass ich glücklich bin in meiner gemeinsamen Nahwelt und das ist so süß, wie du das sagst und das sage ich dir dann auch: Das ist so süß, wie du das sagst.
Y Weil dein Leistungsdenken ja wirklich so ist. Aber das übernehme ich halt so mit wie auch dein Gerede von Hummels und von der Uni-Putzfrau, weil ich das zur Grundlage meines eigenen Erlebens und Handelns mache, wie auch Mats Hummels.
X Eine so fundierte Kommunikation kann den Organismus gleichsam mitüberzeugen. Und dann wird wieder alles wieder so schnell vorbei gewesen sein. Oder macht diese Begründung die Unmittelbarkeit und Nähe der Beziehung plausibel und ihre Beschränkung auf einen Partner, die von daher als Dauergebot in das Idealbild der gemeinsamen Nahwelt aufgenommen wird? Die Lösung wissen wir doch längst, es ist die Generalisierung, und nicht nur in der Zeitbindestrich und Sachdimension sondern eben auch in der Sozialdimension. Wie schwer eine solche Abhebung der gemeinsamen Nahwelt aus dem Alltag gerade bei Intensität des Gefühls und bei Konkretheit der in ihm sich konstituierenden Weltsicht durchzuhalten ist, läßt sich zwar an der Verbreitung von Eifersucht ablesen, der genau dies misslingt. Und aber wenn wir das nicht so haben wollen. Und aber wenn wir glauben, dass wir das auch ganz anders fühlen können. Und aber wir können das ja denken. Und aber dann ist das gar kein Problem mehr. Natürlich hat das ein Problem aufgedeckt, aber dadurch hat es schon zur Lösung beigetragen oder was auch immer wir mit den Problemen eben machen wenn wir sie mal so aufgedeckt haben. Das weiß ich ja und das wissen wir ja alle, dass wir uns keine Probleme bereiten wollen. Man liebt kontinuierlich, hat aber, besonders als Mann, zwischendurch anderes zu tun.
Y Und auf welcher Ebene ist dann noch eine Forderung nach der Nichtbeteiligung Dritter plausibel? Wir begrüßen das doch, wie jede Art von Komplexität und hinterher wird es wieder immer wieder viel zu schnell vorbeigewesen sein.
X Als Teenager sind wir davon ausgegangen, dass ein Leben in kleinen, in sich abgeschlossenen Episoden stattfindet. Also haben wir uns irgendwann zum ersten Mal eine gemeinsame Nahwelt aufgebaut und es zu sinnlichen Knutschszenen auf Wiesen und Anhöhen kommen lassen. Später mussten wir tragische Trennungen hinnehmen und feierten dann aus Trotz ausschweifende Tanzpartys am Strand. Das Prinzip war, dass sich dieser Verlauf regelmäßig wiederholte: Sinnlichkeit, Trennung, Tanzparty. Gut daran ist, dass sich bis heute nie etwas verschlechtert hat.
Y Und Jahre später reden wir dann da drüber. Wir waren ja noch so jung. Wenn du einen Fehler machst, gibt es kein zurück.
X Das verhindert, von Extremfällen abgesehen, eine genaue
Bilanzierung von Vorteilen und Nachteilen, einen Vergleich mit anderen Lagen und eine Entwicklung der Beziehung ins Asymmetrische eines Leistungsbindestrich, Rangbindestrich oder Interessengefälles. Auch relativ unbalancierte Nahwelten können noch als gleich und als unvergleichbar erlebt werden.
Y Uns fehlen in dieser mehrfachen Reflexivität des bewussten Lebens und Fühlens ganz einfach die Beweismittel, da ein Interesse daran ohnehin unterstellt wird. Man kann am Morgen danach schon wieder zweifeln, ob das eine gemeinsame Nahwelt war. Aber was hindert uns dann, die hochentwickelte körperliche Sensibilität, die aus dem Moment die Gewißheit der Dauer zumindest des eigenen Gefühls gewinnen könnte, als verbreitet vorauszusetzen in unserer gemeinsamen Nahwelt. Und nur die, die eine gemeinsame Nahwelt nicht eingehen können, zum Beispiel weil sie schon in einer Nahwelt vorkommen, haben Anlass, ihre Phantasie zu quälen, was immer noch eine beträchtliche Einschränkung der Möglichkeiten und insbesondere eine Desavouierung des umgekehrten Verlaufs bedeutet.
X Natürlich sind wir alle mit der Situation überfordert und dann reden wir auch immer noch darüber: Fühlst du dich mit der Situation überfordert und dabei denken wir darüber nach, wie wir mit der Situation überfordert sind, dass da einer mit der Situation überfordert ist, dass wir mit der Situation überfordert sind, dass der mit der Situation überfordert ist.
Y Und danach küssen wir uns, so wie man sich küsst, wenn man sich ernsthaft mag, also fast schon asexuell und dann bleiben wir noch nebeneinander im Sonnenschein sitzen und ich finde diese Aussage in ihrer völlig unmetaphorischen Art gerade total angemessen.
X Wie bedingungslose Liebe ohne Knechtschaft ein funktionierendes Instrument würde, wie unsere gemeinsame Nahwelt kein Kerker sein muss, in dem wir ganz wie selbst sind und wie der andere als Subjekt und nicht bloß als Substanz Teil einer gemeinsamen Nahwelt wird und von allen würde ich am meisten dich durchliken, durchfaven, durchplussen, durchstarren und das System würde mir sagen: This object cannot be liked. Wir müssten eben alle alle durchliken, durchfaven, durchplussen, durchstarren und das Netzwerk würde uns sagen: Friends won't know you've starred them.
Y Hör endlich auf zu reden und komm zu Mats Hummels und mir ins Bett.
X Es wird alles wieder so schnell vorbei gewesen sein.