bachmann frisch
verfluche an dieser stelle alle recht herzlich, die den nun veröffentlichten briefwechsel von ingeborg bachmann und max frisch kaufen, verschenken oder gar lesen. seid ihr zu blöd für wrestling? zu verklemmt für pornhub? zu eingebildet fürs dschungelcamp? was ist falsch mit euch?
titelstory in der ZEIT, leseshows im burgtheater, ergriffene leser*innen, die nach den ersten drei seiten 7 mal geheult und 15 insta storys gepostet haben: die geistige wellness bourgeoisie feiert (mal wieder) ihren herrschaftsanspruch über DIE BACHMANN, die pünktlich zum fest der nächstenliebe auf den anatomietisch gehievt wird, um ihr intimstes offen zu legen: briefe, die sie niemals veröffentlicht haben wollte. jetzt unter dem weihnachtsbaum ganz tief eindringen in diese FASZINIERENDE frau, an deren zugrunde gehen man sich eh niemals satt sehen konnte.
zugrunde gegangene frauen was wären wir ohne sie? die hochgeistigeren modelle aus der vintage reihe (60er, 70er), sind da natürlich die besten. bachmann, schneider, monroe. was für ein segen: stellt euch vor wir müssten uns mit prinzessin diana abfinden wie einfache menschen. bachmann bitte zehn mal so geil, von ihr gibts echte, voll intime briefe, die man jetzt einfach kaufen kann, jeder promi-smartphone leak witz dagegen.
mit frauen geht dieses lustspiel auch viel besser als mit männern. bukowski oder hemingway waren zwar auch hin, sind aber weniger tragisch als mehr so abgefuckt cool, was das einverleiben mühsam macht und für die ganz großen emotionen reicht das auch nicht. und den fragileren varianten kafka oder trakl fehlts an sexappeal. klar: kaffeetassen, lesezirkel und kalendersprüche gehen sich auch mit diesen herren aus, aber das ist halt alles nichts gegen das gesamtpacket bachmann.
und wer doch zweifel hat, ob es nicht *ein bisschen* übergriffig ist diesen briefwechsel zu lesen, dem sei der urteilsspruch der GROSSEN literaturkritikerin iris radisch in der ZEIT ans herz gelegt. radisch schreibt zuerst ganze absätze darüber, wie energisch bachmann versuchte, die veröffentlichung der briefe zu verhindern. max frisch hingegen hat diese veröffentlichung von anfang an geplant, er hat seine eigenen briefe vor dem abschicken immer kopiert, bachmann war für ihn nicht nur die große liebe sondern "literarisches material". eins plus eins gratis. bachmanns flehen war vergebens, frisch hat ihre briefe weder zurückgegeben noch vernichtet. so gibts nun die ganze korrespondenz. dann betont radisch noch, wie wichtig bachmann das briefgeheimnis grundsätzlich war, es ist ein schlüsselmotiv in bachmanns roman malina. wer jetzt denkt, nach diesen zeilen kann radischs fazit nur ein dringender apell sein, sich nicht an dieser geifernden leichenfledderei zu beteiligen, weiß nicht, dass das flaggschiff des deutschen qualitätsjournalismus DIE ZEIT längst auch von julian reichelt gelenkt werden könnte, wäre dieser mann bloß in etwas stabilerer psychischer verfassung.
nein. radisch, die oberste richterin des intellektuellen dreiländerecks, lauft in diesem artikel absatz 4 zur höchstform auf. zitat: "Die von Ingeborg Bachmann prohezeite Verletzung des Briefgeheimnisses, die diese Veröffentlichung zweifellos ist, wird durch das Erlebnis, die schmerzliche Zerrissenheit und die Emphase dieser beiden Toten nachzuvollziehen, mehr als aufgehoben."bäm! freispruch und todesurteil in einem. die dialektik des missbrauchs ist nie stilvoller formuliert worden. nun an volk, laabe
titelstory in der ZEIT, leseshows im burgtheater, ergriffene leser*innen, die nach den ersten drei seiten 7 mal geheult und 15 insta storys gepostet haben: die geistige wellness bourgeoisie feiert (mal wieder) ihren herrschaftsanspruch über DIE BACHMANN, die pünktlich zum fest der nächstenliebe auf den anatomietisch gehievt wird, um ihr intimstes offen zu legen: briefe, die sie niemals veröffentlicht haben wollte. jetzt unter dem weihnachtsbaum ganz tief eindringen in diese FASZINIERENDE frau, an deren zugrunde gehen man sich eh niemals satt sehen konnte.
zugrunde gegangene frauen was wären wir ohne sie? die hochgeistigeren modelle aus der vintage reihe (60er, 70er), sind da natürlich die besten. bachmann, schneider, monroe. was für ein segen: stellt euch vor wir müssten uns mit prinzessin diana abfinden wie einfache menschen. bachmann bitte zehn mal so geil, von ihr gibts echte, voll intime briefe, die man jetzt einfach kaufen kann, jeder promi-smartphone leak witz dagegen.
mit frauen geht dieses lustspiel auch viel besser als mit männern. bukowski oder hemingway waren zwar auch hin, sind aber weniger tragisch als mehr so abgefuckt cool, was das einverleiben mühsam macht und für die ganz großen emotionen reicht das auch nicht. und den fragileren varianten kafka oder trakl fehlts an sexappeal. klar: kaffeetassen, lesezirkel und kalendersprüche gehen sich auch mit diesen herren aus, aber das ist halt alles nichts gegen das gesamtpacket bachmann.
und wer doch zweifel hat, ob es nicht *ein bisschen* übergriffig ist diesen briefwechsel zu lesen, dem sei der urteilsspruch der GROSSEN literaturkritikerin iris radisch in der ZEIT ans herz gelegt. radisch schreibt zuerst ganze absätze darüber, wie energisch bachmann versuchte, die veröffentlichung der briefe zu verhindern. max frisch hingegen hat diese veröffentlichung von anfang an geplant, er hat seine eigenen briefe vor dem abschicken immer kopiert, bachmann war für ihn nicht nur die große liebe sondern "literarisches material". eins plus eins gratis. bachmanns flehen war vergebens, frisch hat ihre briefe weder zurückgegeben noch vernichtet. so gibts nun die ganze korrespondenz. dann betont radisch noch, wie wichtig bachmann das briefgeheimnis grundsätzlich war, es ist ein schlüsselmotiv in bachmanns roman malina. wer jetzt denkt, nach diesen zeilen kann radischs fazit nur ein dringender apell sein, sich nicht an dieser geifernden leichenfledderei zu beteiligen, weiß nicht, dass das flaggschiff des deutschen qualitätsjournalismus DIE ZEIT längst auch von julian reichelt gelenkt werden könnte, wäre dieser mann bloß in etwas stabilerer psychischer verfassung.
nein. radisch, die oberste richterin des intellektuellen dreiländerecks, lauft in diesem artikel absatz 4 zur höchstform auf. zitat: "Die von Ingeborg Bachmann prohezeite Verletzung des Briefgeheimnisses, die diese Veröffentlichung zweifellos ist, wird durch das Erlebnis, die schmerzliche Zerrissenheit und die Emphase dieser beiden Toten nachzuvollziehen, mehr als aufgehoben."bäm! freispruch und todesurteil in einem. die dialektik des missbrauchs ist nie stilvoller formuliert worden. nun an volk, laabe
Lebensmensch - 2022-11-24 11:26
mauszfabrick - 2022-11-25 13:26
es ist war
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