101 Listen. #53: Die besten Gründe um Zeitreisen zu erfinden, oder: Wie ich Nietzsche zur Vernunft brachte.

Zeitreisen erfinden, um bei der Uraufführung von Schillers Räuber in Mannheim der kollektiven Extase anheim zu fallen und um mit den außer sich geratenen jungen Männern und den in Ohnmacht gefallenen jungen Frauen möglichst viel Unfung zu treiben.

Zeitreisen erfinden, um gemeinsam mit Caravaggio viel zu junge Jungs aufzureisen.

Zeitreisen erfinden, um herauszufinden, wie um alles in der Welt der Sex zwischen Martin Heidegger und Hannah Arendt ausgesehen hat.

Zeitreisen erfinden, um Nietzsche davon abzuhalten Also sprach Zarathustra zu schreiben, um stattdessen gleich mit Jenseits von Gut und Böse zu beginnen. ("You can do better, Fritz...")

Zeitreisen erfinden, um Ric Flair vs Shawn Michaels bei Wrestlemania 24 live sehen zu können. Dort entsetzt feststellen, dass Wrestling-Gott Ric Flair nun ja nicht mehr Also sprach Zarathustra als Entrance-Music hat.

Zeitreisen erfinden, um Richard Strauss einzureden, er müsse ein Werk namens Also sprach Zarathustra komponieren, auch wenn er nichts mit diesem Titel anzufangen weiß. Als Inspirationsersatz für das nie erschienene Nietzsche-Buch hinterlasse ich Strauss eine Ric-Flair-Acionfigur.

Zeitreisen erfinden, um mittels modernster Technik in die Saalschlachten um die Uraufführung von Schnitzlers Reigen einzugreifen. Den sog. völkischen Beobachtern, die den Saal stürmen, Smart-Phones mit Asa-Akira-GangBangs vor die Augen halten, um anschließend den zu Stein erstarrten Reaktionären so fest als möglich gegen das Schienbein zu treten.

Zeitreisen erfinden, um beim letzten Treffen von Nietzsche und Wagner dabei zu sein, um die sich Trennenden auszulachen und ihnen zuzurufen: Ihr seids beide solche Fotzen!

Zeitreisen erfinden, um den weinenden Nietzsche anschließend klarzumachen, dass er ein verhinderter Homosexueller ist, dass er deshalb so ein widerlicher Frauenhasser ist, und dass er sein wahres Ich endlich zulassen soll, damit er nicht immer aus purer Kompensaition so viel Quatsch schreiben muss - und dass er es verdammtnochmal nötiger als nötig hat und es härter als hart braucht.

Zeitreisen erfinden, um Caravaggio zu entführen und ihn zu Nietzsche zu bringen, damit Caravaggio Nietzsche endlich zur Vernunft vögelt. Anschließend erleben, wie die beiden sich hemmungslos ineinander verlieben. Damit den Wahnsinn Nitzsches verhindern, dafür sorgen, dass Nietzsche seinen brillanten Verstand endlich sinnvoll einsetzt und um den Nazis ihren Friedrich vor der Nase weg zu schnappen.

Dann völlig erschöpft zu Dir zurück reisen, Baby, und dann...
... Zeitreisen erfinden, um dich schon füher kennen zu lernen.
... Zeitreisen erfinden, um Dich zu entjungfern.
... Zeitreisen erfinden, um mich von Dir entjungfern zu lassen.
Immer und immer und immer wieder.

alles fotzen außer marlene

der grund dafür, dass streeruwitz in intellektuellenkreisen weitgehend unbeliebt ist und bleibt (und darüberhinaus eh völlig unbekannt), zeigt sich auch in diesem interview: sie ist zu schlau, zu gnadenlos schlau, als dass man es ertragen könnte und hat in allem, was sie sagt, recht, was noch unerträglicher ist. und weder das eine, noch das andere, ist sie bereit zu verbergen, was den männern ansgt macht, weil sie ihren schwanz verlieren und die frauen wütend macht, weil sie sich selbst so etwas nicht herauszunehmen wagen.
(ps: der hass der standardleserschaft auf streeruwitz ist schauerlich und zeigt, wie sehr man allen ständig in die fresse hauen muss. wobei, eigentlich ist es verachtung, nicht hass. für hass fehlen ihnen die eier.)

http://derstandard.at/2000002415553/Nachkommen-Eine-Beschuldigung

allein

du willst mich einsam wissen?
so bringe mich unter die menschen.

du willst mich mit mir wissen?
so bringe mich zu dir.

du willst mich mit dir wissen?
so lasse mich allein. denn all mein denken und fühlen, mein begehren und wollen, mein verzweifeln und hoffen, mein wünschen und fürchten, meine freude, meine eifersucht, mein stolz, mein glück, meine angst - all das kommt über mich
und also du.

...

DSCN4695
stürzen

DSCN4703
und

DSCN4706
einstürzen

post privacy: journal mai 2008 (mail an e.)

den sommer herbeisehnen. allenfalls halbtagsfrühling in diesen tagen. bedrohlich wandern andauernd schneegrenzen talwärts.

sich über mein neues rad freuen, das um 60 euro auf eine bezirksblatt-anonce antwortend erstattet werden konnte.
versuchen, das licht bei dem neuen rad zu reparieren.
diese reparatur andauernd hinausschieben.

jeden samstag mit a. und m. auf den bauernmarkt gehen und vor allen dingen spinat kaufen.

sich umdrehen, blind eine cd auswählen und erfreut feststellen, dass es sich um miles davis tutu handelt, eine e.-cd. an ein zeichen glauben.

die seit ein paar tagen andauernde übelkeit a.s als schwangerschaftsanzeichen deuten und dabei gelassen bleiben. irgendwann sowieso vater werden wollen.

neue rezepte für die unmengen an gekauftem spinat heraussuchen.

bemerken, dass die gelassenheit gegenüber der vorstellung vater zu werden schon verdrängung im vorhinein ist.

sich ab und zu darüber freuen, dass a. und m. nie fleisch in der wohnung essen.

nicht vergessen zu erwähnen, dass j. vor 2 wochen einen sohn
bekommen hat.

sich andauernd gedanken machen über hattrick, das online fußball-manager-spiel, das ich seit kurzem spiele. einsehen, dass es noch jahre dauern wird, bis ich darin erfolgreich sein werde.

nach dem orgasmus das porno-schauen bereuen, aber nicht damit aufhören können.
dabei an l. denken, der gesagt hat: "schon in dem augenblick, in dem ich abspritze, denke ich mir: lassts doch de arme frau in ruh."

alles von peter handke abgeschaut und seinem buch: "das gewicht der welt"

"Ich trank den Tee so hastig aus, als wollte ich gleich jemandem nachrennen"
(handke)

den erstbesten satz von "das gewicht der welt" abschreiben und darunter diesen satz schreiben.

meine referate dieses semester und die dazugehörigen lehrveranstaltungen: michel de montaigne (momente in geschichte, denken, kunst) homi bhabha (literaturtheorie) der nebensatz (grammatik. mit v.) der wolf bei thomas hobbes (fabel)

einsehen, dass ich damit nicht angeben kann.

viel lärm und gesang vor dem weekender. ärger!

sich vorstellen vielleicht einmal uni-professor zu werden.
angst haben das nicht erreichen zu können.
fest daran glauben das erreichen zu können.
daran zweifeln etwas noch besseres zu erreichen.
an hattrick denken.

daran denken, wie in wien nachts die u-bahn-schienen geschliffen werden und versuchen, die feuerspritzer zu imaginieren.

e.s neue frisur unerwähnt lassen.

e. mit zwei m schreiben.

den heimkommenden a. an seinem gepfeife erkennen, während ich meter weiter oben bei offenem fenster am klo sitze und lustige taschenbücher lese.

glauben, dass alles besser wird.
sich allein sehnen. und doch wieder nicht.
sorgen haben und kurze momente der unbefangenheit.
sich vielleicht irgendwann dafür schämen.

europameisterschaft in innsbruck. denken, wie es im weli zugehen wird und hoffen, ein dress von einem betrunkenen geschenkt zu bekommen.

sich nach links drehen und ein foto machen.
das foto in den anhang stellen.

den verdammten fotoapperat finden!

nicht unterschreiben und keine antwort anfordern.

wir-gefühl. oder: die besseren deutschen

x: ich hab das spiel gestern nämlich gar nicht gesehen weißt du...
y: müller.
x: ich bin stattdessen durch die stadt spaziert, durchs agnesviertel...
y: thomas fucking müller.
x:... und da hängt seit jahren ein riesengroßes transparent: plantanen sterben lassen? einkürzen! das einkürzen soll die platanen wohl vor dem tod retten.
y: müller, müller, müller, drei mal! der hund!
x: jedenfalls war die stadt völlig leer, völlig leer, das musst du dir mal vorstellen. weil die alle fußball geschaut haben.
y: und ronaldo? null mal. null null null. drei mal null mal.
x: und da ist mir eines aufgefallen: die wenigen menschen, die man auf der straße antrifft, die menschen sieht man an und man weiß, man hat etwas gemeinsam. wir blickten uns an, die anderen und ich, und wußten: wir sind die außenseiter. die verweigerer.
y: ronaldo hat sicher geweint in der kabine. die fotze.
x: und das irre ist nämlich, dass im gegensatz zu all den unzähligen fußballfans, das wir-gefühl bei den wenigen nichtfußballfans viel größer ist. da gibt es einserseits das wir-gefühl in einer masse, das ist aber diffus und schwankend und endet dann entweder im alkohol oder in der vergewaltigung. meistens in beidem.
y: und der pepe bekommt sofort rot. kanns einfach nicht lassen, der ist sowas von gestört der typ. gehört weg wenn du mich fragst.
x: während die wenigen, die sich im ausgestorbenen agnesviertel unter den absterbenden platanen über den weg laufen und sich mit zaghaften blicken streifen, eigentlich gar kein wir-gefühl haben wollen und aber gerade diese wenigen sich plötzlich einer viel intensiveren gemeinschaft angehörig fühlen als die schlandmasse. aber siehst du: das ist der unterschied: masse vs gemeinschaft.
y: der ronaldo ist sowieso schwul in wahrheit. was der mit seinem körper immer aufführt... das machen sonst nur die türken, aber türke ist der keiner. deshalb muss der schwul sein.
x: einerseits will man gar kein wir haben, aber dann hat das so etwas verschworenes an sich, etwas aufregendes. man blickt sich an, man respektiert einander, kennt die gefahr. man weiß: underground, baby. subculture.
y: der pepe ist übrigens brasilianer, spielt aber für portugal. typisch! gibts aber bei uns auch, mesut, sami, jerome... und miro und poldi, eigentlich polen. wobei... die polen sind eh nicht so schlimm wie alle immer tun.
x: aber das eigenartige ist ja, dass sich diese gemeinschaft nur durch den ausschlußmeschanismus der masse bildet. wie ich immer sage: alles hat auch sein gutes. yin, yang.
y: die sind in wahrheit mittlerweile eh die besseren deutschen.
x: wer?
y: die polen.
x: die polen? sind die besseren deutschen?
y: politisch meine ich. die engländer seit neuestem ja auch. und sogar die franzosen. und die italiener. und die österreicher. die österreicher aber schon lange. bei denen ists ja auch nicht so schlimm... aber die franzosen. das tut weh.
x: welchen franzosen meinst du? platnini? italiener. zidane? algerier. trezeguet? argentinier. djorkaeff? armenier. viera? senegalese. desailly? ghanaer. thuram? guadeloupianer. henry? halb guadeloupianer, halb kreole. evra? senegalese. sagna? senegalsese. pogba? halb guineer, halb kongolese. koscielny? pole. abidal? kreole. benzema? algerier. nasri? algerier. matuidi? angolaner.
y: und ribery?
x: hat sich vor zehn jahren in bilal yusuf mohammed umbenannt.
y: oh mann... dann doch lieber poldi.
x: ach was. das ist das beste, was den franzosen passieren konnte. die schaffen sich einfach ab. so wie ich immer sage: deutschland muss sterben, damit wir leben können.
y: wie die platanen.
x: siehst du, jetzt hast du es verstanden!

...

Whitney Housten

Figuren: Johnny (28), Paul (33), Franziska (29)
Eine Wohnung. Johnny sitzt am Tisch. Franziska daneben. Paul steht. Überall Bierflaschen und Wurstsalat.


Johnny:
Feuer!
(Paul wirft ihm das Feuerzeug zu)
Johnny: (zündet sich eine Zigarette an): Ok. Nächste Kategorie: Die größten Todesfälle aller Zeiten, Top Drei. Ich fang an.
Paul: Ok.
Johnny: Platz Drei: Grace Kelly.
Paul: Ok.
Johnny: Der Grace Kelly Tod ist ja allgemein unterschätzt. Das wissen die jungen Leute heute gar nicht mehr, wie groß die Grace Kelly war! Hollywood Star und Prinzessin, tragische Ehe, Goldener Käfig, Stilikone! Und dann dieser Tod! Autounfall! Und noch dazu mysteriöse Umstände. Es heißt ja, ihre minderjährige Tochter sei am Steuer gewesen! Und das Begräbnis von der Grace Kelly, das haben mehr Menschen im Fernsehen verfolgt als die Mondlandung! Also Platz Drei völlig verdient!
Paul (angetrunken, Bier in der Hand. Steht an die Wand gelehnt dem Tisch gegenüber, wirkt etwas gelangweilt): Mein Platz Drei.... Michael Jackson.
Johnny: Jackson? Hmm... naja... also meinetwegen. Mein Platz Zwei: John F. Kennedy. Ist glaub ich klar oder, muss ich nicht mehr dazu sagen... Pauli?
Paul: Ja eh. Mein Platz Zwei.... Jesus.
Johnny: Jesus?
Paul: Ja. Jesus.
Johnny: Na gut, durchaus eine interessante Wahl. Philosophisch! Also, Platz Eins ist ja klar: Prinzessin Diana. Tragische Ehe, Königin der Herzen, mysteriöse Todesumstände, zwei kleine Buben zurückgelassen, die Queen gezwungen Emotion zu zeigen, ein Politikum, ein weltweiter Schock! Und so jung! Und dieses Begräbnis, dieses Begräbnis! Pavarotti weint wie ein Kind! Und Elton John! Candle in the Wind! Meistverkaufte Single aller Zeiten! Immer noch! Und das Blumenmeer vorm Buckingham Palace.... Also Diana Platz Eins, ganz klar. Bei dir auch, oder?
Paul: Meine Nummer Eins... Whitney Housten.
Johnny: Jetzt im Ernst.
Paul: Whitney Housten.
Johnny: Wenn du nicht ernst spielst, macht es keinen Spaß!
Paul: Whitney fucking Housten.
Johnny: Fuck You! (Tötet die Zigarette aus, geht zu Pauli. Packt ihn am Kragen). Diana! Sags. Sag Diana!
Paul: Whitney.
Johnny: Diana! Ich brech dirs Gesicht!
Paul: Whitney.
Johnny: Ok. Vorschlag: Wenn du Diana auf Platz Eins nimmst, dann blas ich dir einen.
Paul blickt freudig überrascht und gleichermaßen herausfordernd.Franziska: Tus nicht Pauli!
Johnny (den Blick weiter auf Paul gerichtet): Misch dich nicht ein, ich warn dich!
Franziska: Pauli tus nicht!
Johnny läßt von Paul ab, blickt zu Franziska.
Johnny: Halt dich da raus verdammte Scheiße! Ich stopf dir den ganzen Wurstsalat in die Fresse, ich schwörs!
Franziska: Der Pauli läßt sich nicht von dir erpressen.
Johnny: Doch das läßt er. Pauli?
Paul: Whitney!
Johnny: Wixer!
Franzsika: Ha! Ha! Ha!
Johnny: Fuck You!
Franziska: Fuck You!
Johnny: Na gut Pauli, du hast gewonnen. Aber...darf ich dir trotzdem einen blasen?
Paul: Ich trau dir nicht.
Johnny: Bitte bitte!
Paul: Hmm... ok.
Johnny kniet sich hin, beginnt Paul auszuziehen. Franziska beobachtet die Szene mit zunehmender Aufmerksamkeit. Johnny beginnt Paul einen zu blasen. Plötzlich hört Johnny auf. Steht auf, blickt Paul an.
Johnny: Oje. Tut mir leid. Ich muss leider aufhören. Ich hätte ja so gerne weitergemacht, aber gerade ist mir Diana erschienen in meinem Kopf und hat gesagt, ich darf nur solchen Leuten einen blasen, die sie auf Nummer Eins haben.
Paul: Drecksau. Mach sofort weiter.
Johnny: Hmm.. weißt du Pauli, ich kann ganz schnell weitermachen. Musst nur Diana sagen. Königin der Herzen.
Franzsika: Pauli, nicht nachgeben! Ich blas dir einen wenn du hart bleibst!
Johnny: Fuck You!
Franziska: Fuck You!
Johnny: Ich fick nie wieder mit dir wenn du ihm jetzt einen blast.
Franziska: Schön wärs.
Johnny: Außerdem kann ich viel besser blasen als du, der Pauli wär ja schön dumm...
Franziska: Bitch!
Johnny: Also Pauli?
Paul : Whitney!
Franziska: Yeah! So geil! So geil!
Johnny: Fuck you.
Franziska: Yes.
Johnny (gibt sich geschlagen. setzt sich wieder): Na gut. Und Franzi, wer ist deine Nummer Eins?

Franziska: Rosa Luxenburg.
Paul: Gute Wahl!
Johnny: Ihr seids so scheiße beide.

...

- fuck that. für was man sich entscheiden muss und was man wie machen darf und kann oder eben nicht, das werden wir noch sehen.

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