Diagonale im Park
Gezeigt wird ein Park, es kann Frühling sein, oder auch Herbst. Der Park darf kein Hofgarten sein, kein Ziergarten, kein Botanischer Garten o.ä. Es handelt sich nicht um einen Verbotspark. Gemeint ist ein Stadtpark mittler Größe. Hier kann man sich junge Menschen in den Wiesen liegend vorstellen – auch wenn keine solchen gezeigt werden. Der Stadtpark in Bochum wäre beispielsweise passend, dort könnte unsere Geschichte spielen.
Totale. Ein Hügel in besagtem Park. Zwei Parkbänke diagonal, je eine am oberen und am unteren Rand, dh am Gipfel und am Fuße des kleines Hügels. Auf der oberen Bank sitzt eine junge Frau, unten ein Mann gleichen Alters. Die junge Frau trägt einen roten Regenmantel, der Mann einen Anzug, darüber vlt. eine gelbe Warnweste, wie sie in Kofferräumen zu finden sein sollten. Die Frau, sie raucht, sieht nervös aus, sie blickt regelmäßig um sich, nach links, nach rechts und hinter sich, nur zu dem jungen Mann sieht sie nicht. Der hingegen sitzt ruhig da, blickt jedoch immer wieder zur jungen Frau hinauf, bis er endlich aufsteht um den Hügel zu überqueren.
Der Mann (neben der Frau zum Stehen gekommen): Entschuldigen Sie bitte...
Die Frau reagiert nur mäßig, blickt weiter um sich.
Der Mann: Entschuldigen Sie, ähm... ich bin...
Die Frau (sieht zum Mann auf): Guten Tag.
Der Mann: Guten Tag. Ich bin...
Die Frau (reicht ihm die Hand, erhebt sich etwas): Guten Tag.
Der Mann (nickt eifrig, höflich): Ja, guten Tag, guten Tag, Grüß Sie... ect
Sie reichen sich die Hände. Nun können sie miteinander sprechen.
Der Mann: Bitte verzeihen Sie meinen Überfall, aber es ist so, ich bin... wissen Sie ich bin... ähm... der Parkwächter hier! Ja genau, der Parkwächter.
Die Frau: Mhm.
Der Mann: Ich passe auf, dass hier alles in Ordnung bleibt. (gestikuliert mit den Händen um „Alles“ zu zeigen). Im rechten Lot!
Die Frau beginnt wieder um sich zu blicken, zieht an ihrer Zigarette.
Der Mann (ernst, besorgt): Ich muss Sie darauf hinweisen, dass hier im Park Rauchverbot herrscht. Jawohl Rauchverbot! Bitte töten Sie also ihre Zigarette aus. (Er drückt eine imaginäre Zigarette auf seiner Handfläche aus)
Die Frau (jetzt konzentriert): Und wenn nicht... sperren Sie mich dann ein?
Der Mann: Wie bitte?
Die Frau: Sperren Sie mich ein?
Der Mann: Naja, also...
Die Frau: Sperren Sie mich ein, ich flehe Sie an. Ich flehe Sie an, nehmen sie mich fest!
Der Mann wirkt verdutzt.
Die Frau (mehr zu sich selbst): Das wäre jetzt genau das richtige für mich. Eine Haftstrafe. Eine Nacht im Gefängnis und alles wäre wieder gut. Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen.
Der Mann: Wir finden sicher eine andere Lösung.
Die Frau: Um Gottes willen, nein! Ich werde verfolgt. Man ist hinter mir her, man will mich töten.
Der Mann: Ähm...
Die Frau: Ich schwebe in Lebensgefahr. Junger Mann, verstehen Sie mich? Man trachtet mir nach dem Leben! Es kann jeden Moment so weit sein. Ich weiß, dass Sie mir helfen können. Sperren Sie mich ein und ich bin in Sicherheit.
Der Mann: Also jetzt hören sie mal...
Der Frau (laut): Ich weiß, dass Sie es können! Lassen Sie mich jetzt nicht im Stich. Es ist ein Wunder, dass ich es überhaupt bis hierher geschafft habe, aber ich habe bald keine Kraft mehr.
Der Mann (in verändertem Ton): Ok. Jetzt mal ganz im Ernst, ja? Ganz im Ernst. (macht eine Geste die bedeutet: „Jetzt mal ohne Scheiß.“) Werden Sie wirklich verfolgt? Bitte seien Sie ehrlich, das ist eine ernste Angelegenheit.
Die Frau: Die Zigarette?
Der Mann: Der Park! Äh, Ihre Angelegenheit natürlich, Ihre Verfolgung.
Die Frau reagiert nicht.
Der Mann: Also werden sie jetzt verfolgt oder nicht?
Die Frau: Wenn ich Ihnen doch sage...
Der Mann: Oder, sind Sie... ich möchte Ihnen nicht zu nahetreten (zeigt mit seiner Körperhaltung „Distanz“), aber: Sind Sie verrückt? Ich meine das ganz wertfrei, das kommt in den besten Familien vor, aber sagen Sie mir bitte, seinen Sie ehrlich...
Die Frau: Und wenn nicht? Dieses Risiko wollen Sie eingehen?
Der Mann: Ich trage hier die Verantwortung. Das ist mein Park und ich passe darauf auf.
Die Frau: Dafür möchte ich Ihnen danken. (reicht ihm die Hand) Vielen Dank.
Der Mann (lächelt): Danke, ich weiß das zu schätzen. Vielen Dank.
Die Frau: Der Park bedeutet Ihnen sehr viel.
Der Mann (lächelt unsicher): Der Park? Jaja. Natürlich.
(Pause)
Die Frau: Ich habe Angst.
Der Mann: Ich habe meine Anweisungen.
Die Frau: Bitte. Ich bitte Sie, sperren Sie mich ein.
(Der Mann schüttelt den Kopf)
Die Frau: Nehmen Sie mich in Schutzhaft.
(Der Mann schüttelt den Kopf)
Die Frau: Oh mein Gott!
Der Mann: Reißen Sie sich zusammen!
Die Frau: Ich werde sterben!
Der Mann: Hier nicht! Hier wird Ihnen nichts passieren.
Die Frau: Im Park? Ach ja richtig. Aber ich kann so nicht weiterleben.
Der Mann: Ich kann Sie nicht festnehmen, damit habe ich nicht gerechnet. Das habe ich nicht erwartet.
Die Frau: Es ist sehr ruhig hier im Park.
Der Mann: Darauf war ich nicht vorbereitet.
Die Frau: Der Lärm, das ist es. Oft schreit Einer, oder Mehrere, ganz plötzlich, sie brüllen und dann wird man niedergeschossen. (hält beide Hände vor den Mund, ist geschockt)
Der Mann: Ich habe meine Kompetenzen und meine Grenzen. Ich möchte gerne alles so tun, wie es richtig ist.
Die Frau: Andere machen so schnelle Bewegungen, so unvermittelt. Passen Sie auf auf, aber es kann auch ein Unfall sein. Es kann auch den Falschen treffen.
Beide schweigen.
Der Mann: Ich muss jetzt gehen. (dreht sich um, will gehen)
Die Frau (ruft ihm nach): Junger Mann! Hier, Sie haben Ihre Zigaretten vergessen!
Der Mann zögert kurz, nimmt die Packung aus der Hand der Frau und geht.
Totale. Der Mann geht langsam zurück zu seiner Bank, die Frau blickt nach allen Seiten und zündet sich eine Zigarette an. Der Mann nimmt wieder auf der Bank Platz. Nach einer Minute dreht er sich um und sieht zur Frau, dann wieder geradeaus.
Totale. Ein Hügel in besagtem Park. Zwei Parkbänke diagonal, je eine am oberen und am unteren Rand, dh am Gipfel und am Fuße des kleines Hügels. Auf der oberen Bank sitzt eine junge Frau, unten ein Mann gleichen Alters. Die junge Frau trägt einen roten Regenmantel, der Mann einen Anzug, darüber vlt. eine gelbe Warnweste, wie sie in Kofferräumen zu finden sein sollten. Die Frau, sie raucht, sieht nervös aus, sie blickt regelmäßig um sich, nach links, nach rechts und hinter sich, nur zu dem jungen Mann sieht sie nicht. Der hingegen sitzt ruhig da, blickt jedoch immer wieder zur jungen Frau hinauf, bis er endlich aufsteht um den Hügel zu überqueren.
Der Mann (neben der Frau zum Stehen gekommen): Entschuldigen Sie bitte...
Die Frau reagiert nur mäßig, blickt weiter um sich.
Der Mann: Entschuldigen Sie, ähm... ich bin...
Die Frau (sieht zum Mann auf): Guten Tag.
Der Mann: Guten Tag. Ich bin...
Die Frau (reicht ihm die Hand, erhebt sich etwas): Guten Tag.
Der Mann (nickt eifrig, höflich): Ja, guten Tag, guten Tag, Grüß Sie... ect
Sie reichen sich die Hände. Nun können sie miteinander sprechen.
Der Mann: Bitte verzeihen Sie meinen Überfall, aber es ist so, ich bin... wissen Sie ich bin... ähm... der Parkwächter hier! Ja genau, der Parkwächter.
Die Frau: Mhm.
Der Mann: Ich passe auf, dass hier alles in Ordnung bleibt. (gestikuliert mit den Händen um „Alles“ zu zeigen). Im rechten Lot!
Die Frau beginnt wieder um sich zu blicken, zieht an ihrer Zigarette.
Der Mann (ernst, besorgt): Ich muss Sie darauf hinweisen, dass hier im Park Rauchverbot herrscht. Jawohl Rauchverbot! Bitte töten Sie also ihre Zigarette aus. (Er drückt eine imaginäre Zigarette auf seiner Handfläche aus)
Die Frau (jetzt konzentriert): Und wenn nicht... sperren Sie mich dann ein?
Der Mann: Wie bitte?
Die Frau: Sperren Sie mich ein?
Der Mann: Naja, also...
Die Frau: Sperren Sie mich ein, ich flehe Sie an. Ich flehe Sie an, nehmen sie mich fest!
Der Mann wirkt verdutzt.
Die Frau (mehr zu sich selbst): Das wäre jetzt genau das richtige für mich. Eine Haftstrafe. Eine Nacht im Gefängnis und alles wäre wieder gut. Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen.
Der Mann: Wir finden sicher eine andere Lösung.
Die Frau: Um Gottes willen, nein! Ich werde verfolgt. Man ist hinter mir her, man will mich töten.
Der Mann: Ähm...
Die Frau: Ich schwebe in Lebensgefahr. Junger Mann, verstehen Sie mich? Man trachtet mir nach dem Leben! Es kann jeden Moment so weit sein. Ich weiß, dass Sie mir helfen können. Sperren Sie mich ein und ich bin in Sicherheit.
Der Mann: Also jetzt hören sie mal...
Der Frau (laut): Ich weiß, dass Sie es können! Lassen Sie mich jetzt nicht im Stich. Es ist ein Wunder, dass ich es überhaupt bis hierher geschafft habe, aber ich habe bald keine Kraft mehr.
Der Mann (in verändertem Ton): Ok. Jetzt mal ganz im Ernst, ja? Ganz im Ernst. (macht eine Geste die bedeutet: „Jetzt mal ohne Scheiß.“) Werden Sie wirklich verfolgt? Bitte seien Sie ehrlich, das ist eine ernste Angelegenheit.
Die Frau: Die Zigarette?
Der Mann: Der Park! Äh, Ihre Angelegenheit natürlich, Ihre Verfolgung.
Die Frau reagiert nicht.
Der Mann: Also werden sie jetzt verfolgt oder nicht?
Die Frau: Wenn ich Ihnen doch sage...
Der Mann: Oder, sind Sie... ich möchte Ihnen nicht zu nahetreten (zeigt mit seiner Körperhaltung „Distanz“), aber: Sind Sie verrückt? Ich meine das ganz wertfrei, das kommt in den besten Familien vor, aber sagen Sie mir bitte, seinen Sie ehrlich...
Die Frau: Und wenn nicht? Dieses Risiko wollen Sie eingehen?
Der Mann: Ich trage hier die Verantwortung. Das ist mein Park und ich passe darauf auf.
Die Frau: Dafür möchte ich Ihnen danken. (reicht ihm die Hand) Vielen Dank.
Der Mann (lächelt): Danke, ich weiß das zu schätzen. Vielen Dank.
Die Frau: Der Park bedeutet Ihnen sehr viel.
Der Mann (lächelt unsicher): Der Park? Jaja. Natürlich.
(Pause)
Die Frau: Ich habe Angst.
Der Mann: Ich habe meine Anweisungen.
Die Frau: Bitte. Ich bitte Sie, sperren Sie mich ein.
(Der Mann schüttelt den Kopf)
Die Frau: Nehmen Sie mich in Schutzhaft.
(Der Mann schüttelt den Kopf)
Die Frau: Oh mein Gott!
Der Mann: Reißen Sie sich zusammen!
Die Frau: Ich werde sterben!
Der Mann: Hier nicht! Hier wird Ihnen nichts passieren.
Die Frau: Im Park? Ach ja richtig. Aber ich kann so nicht weiterleben.
Der Mann: Ich kann Sie nicht festnehmen, damit habe ich nicht gerechnet. Das habe ich nicht erwartet.
Die Frau: Es ist sehr ruhig hier im Park.
Der Mann: Darauf war ich nicht vorbereitet.
Die Frau: Der Lärm, das ist es. Oft schreit Einer, oder Mehrere, ganz plötzlich, sie brüllen und dann wird man niedergeschossen. (hält beide Hände vor den Mund, ist geschockt)
Der Mann: Ich habe meine Kompetenzen und meine Grenzen. Ich möchte gerne alles so tun, wie es richtig ist.
Die Frau: Andere machen so schnelle Bewegungen, so unvermittelt. Passen Sie auf auf, aber es kann auch ein Unfall sein. Es kann auch den Falschen treffen.
Beide schweigen.
Der Mann: Ich muss jetzt gehen. (dreht sich um, will gehen)
Die Frau (ruft ihm nach): Junger Mann! Hier, Sie haben Ihre Zigaretten vergessen!
Der Mann zögert kurz, nimmt die Packung aus der Hand der Frau und geht.
Totale. Der Mann geht langsam zurück zu seiner Bank, die Frau blickt nach allen Seiten und zündet sich eine Zigarette an. Der Mann nimmt wieder auf der Bank Platz. Nach einer Minute dreht er sich um und sieht zur Frau, dann wieder geradeaus.
Lebensmensch - 2011-05-15 17:12