Die besten schlechten Filme aller Zeiten. Teil I
Willkommen zum Auftakt eines epischen Projekts: Ich möchte erstellen die Liste der besten schlechten Filme aller Zeiten. Wie schwierig es sein wird, diese Liste überhaupt zu verfassen, werde ich heute und in weiteren kommenden Teilen ergründen, um mich dann irgendwann an die Liste selbst zu machen.
Teil Eins: Hürden am Beispiel James Cameron
Es ist ein Kreuz! Sie scheint zum Greifen nahe und ist doch nicht ohne Magengeschwür zu bekommen: Die ultimative Liste der besten schlechten Filme aller Zeiten. Neben der Liste der größten Todesfälle aller Zeiten, die allein durch das epische Kopf an Kopf Duell um Platz Eins, ausgetragen natürlich von JFK und Diana, jeden Atem raubt, scheint mir die Liste der besten schlechten Filme aller Zeiten auf Platz Zwei der Liste der besten Listen aller Zeiten zu sein. Es liegt ja am Grundsätzlichen. So einfach ein Todesfall zu erkennen und kategorisieren ist, entzieht sich der Begriff des schlechten Films jeder endgültigen Definition. Was ist denn nun ein schlechter Film, was sind seine unverrückbaren Merkmale und wo hört ein schlechter Film auf, einer zu sein? Reichen einzelne Aspekte des Films schon aus, um das vermeintlich abwertende Attribut „schlecht“ abschütteln zu können? Was tun mit einem schlechten Film, der jedoch über einen hervorragenden Soundtrack verfügt, was tun mit einem miesen Streifen, der durch innovative Kameraführung besticht? Hier schon muss der Ersteller einer solchen Liste, so er um deren Zustandekommen bemüht ist, aufhören zu differenzieren. Das ist das Wesen der Kategorie und es ist gut so.
Sieht gut aus, kann aber nichts
Nehmen wir als Beispiel Avatar von James Cameron (ein Regisseur, anhand dessen allein man die ganze Problematik des schlechten Filmes diskutieren könnte). Avatar ist ein unglaublich aufwendig und technisch natürlich gekonnt inszenierter Film, der einen wahren Boom an 3D Filmen nach sich gezogen hat und dessen filmgeschichtliche Bedeutung allein deshalb schon nicht von der Hand zu weisen ist. Andererseits ist Avatar jedoch ein so unglaublicher – verzeihen Sie - Scheissdreck, dass er nie im Leben nicht auch nur den Hauch einer Chance hätte, in meine erlesene Liste der besten schlechten Filme aufgenommen zu werden. Nein, nein! Ganz im Gegenteil: Was immer auch passiert, im übrigen bin ich der Meinung, dass Avatar der schlechteste schlechte Film aller Zeiten ist. Aber warum? Und was tun wir mit den genannten Einwänden? Es verhält sich folgendermaßen: Angesichts des erschütternden Ergebnisses, verwandeln sich die immensen Kosten und die unglaublichen technischen Raffinessen, die in diesem Film stecken, und ihn so weit nach oben bringen sollten, in das ganze Gewicht seines ihn nun in endlose Tiefen schleudernden Ambosses der Gerechtigkeit. Das ist der Fluch der Dialektik und möge Adorno einst über Cameron das jüngste Gericht abhalten! Merken wir uns also: Ein guter schlechter Film darf nicht zu aufwendig und teuer gemacht sein.
[Avatar kann aber auch aus anderen Gründen nicht in meine Liste aufgenommen werden, obwohl, das sage ich gleich dazu, nicht alle diese Gründe gegen die Aufnahme in die Liste sprechen, dazu aber später. Also: Avatar reprodiziert Inhalt, ohne jede Innovation; er kleidet sich im Mantel des politisch engagierten, nur um die Themen Unterdrückung und Klimakatastrophe durch den vergewaltigenden Fleischwolf des Kommerziellen zu pressen; die Dialoge sind Phrasen ohne Humor; er dauert viel zu lange (was ganz ganz schlecht für einen guten schlechten Film ist, da gelten die heiligen 90 Minuten!), er nimmt sich zu ernst; er gibt nicht zu, dass er nur ein billiger TschaggBum Film ist; er hat mir nicht gefallen. (auch ganz schlecht für einen schlechten Film der um meine Gunst buhlt.)]
Das Kreuz mit dem Genre
Das Kreuz mit dem Genre könnte sich als größtes Problem für meine schöne Liste herausstellen. Das ließe sich an einem ganzen Haufen guter schlechter Filme festmachen, wie zB auch an einem der Topfavoriten für den ersten Platz (dazu mehr im folgenden Teil). Bleiben wir heute mal bei Cameron, ich sagte ja bereits, wie sehr man sich an dessen Werk abarbeiten kann (vielleicht ist er der beste schlechte Regisseur aller Zeiten, ohne auch nur mit einem Film in meiner Liste vertreten zu sein. Mal schauen...). Was sollen wir also zB tun mit Terminator (eins und zwei)? Sie werden es wohl auch nicht in die Liste der besten schlechten Filme schaffen. Weshalb? Nun, sie sind zu gut! Oder sagen wir lieber, und damit sind wir bei einem weiteren zentralen Problem dieser Liste: Der Film macht das, was er will, zu gut. Terminator möchte sein ein Actionfilm und er ist einer der besten. Das ist natürlich schlecht für uns. Nebenbei: Terminator möchte glänzen mit Special Effects und tut das heute noch immer beeindruckend (ganz im Gegensatz zu Avatars Holladrio-Kawumm). Terminator hat phantasitisch gecastete Schauspieler, historisch gewordene Dialoge und vor allem: Er erzählt eine wirklich gefinkelt-geniale Zeitreise-Story. Alles das ist eigentlich zu gut um noch schlecht zu sein. Schade!
Seien Sie auch nächstes Mal dabei, wenn es wieder geht um das Drama des Genres, verhandelt am Beispiel eines der Topfavouriten auf Platz Eins
Teil Eins: Hürden am Beispiel James Cameron
Es ist ein Kreuz! Sie scheint zum Greifen nahe und ist doch nicht ohne Magengeschwür zu bekommen: Die ultimative Liste der besten schlechten Filme aller Zeiten. Neben der Liste der größten Todesfälle aller Zeiten, die allein durch das epische Kopf an Kopf Duell um Platz Eins, ausgetragen natürlich von JFK und Diana, jeden Atem raubt, scheint mir die Liste der besten schlechten Filme aller Zeiten auf Platz Zwei der Liste der besten Listen aller Zeiten zu sein. Es liegt ja am Grundsätzlichen. So einfach ein Todesfall zu erkennen und kategorisieren ist, entzieht sich der Begriff des schlechten Films jeder endgültigen Definition. Was ist denn nun ein schlechter Film, was sind seine unverrückbaren Merkmale und wo hört ein schlechter Film auf, einer zu sein? Reichen einzelne Aspekte des Films schon aus, um das vermeintlich abwertende Attribut „schlecht“ abschütteln zu können? Was tun mit einem schlechten Film, der jedoch über einen hervorragenden Soundtrack verfügt, was tun mit einem miesen Streifen, der durch innovative Kameraführung besticht? Hier schon muss der Ersteller einer solchen Liste, so er um deren Zustandekommen bemüht ist, aufhören zu differenzieren. Das ist das Wesen der Kategorie und es ist gut so.
Sieht gut aus, kann aber nichts
Nehmen wir als Beispiel Avatar von James Cameron (ein Regisseur, anhand dessen allein man die ganze Problematik des schlechten Filmes diskutieren könnte). Avatar ist ein unglaublich aufwendig und technisch natürlich gekonnt inszenierter Film, der einen wahren Boom an 3D Filmen nach sich gezogen hat und dessen filmgeschichtliche Bedeutung allein deshalb schon nicht von der Hand zu weisen ist. Andererseits ist Avatar jedoch ein so unglaublicher – verzeihen Sie - Scheissdreck, dass er nie im Leben nicht auch nur den Hauch einer Chance hätte, in meine erlesene Liste der besten schlechten Filme aufgenommen zu werden. Nein, nein! Ganz im Gegenteil: Was immer auch passiert, im übrigen bin ich der Meinung, dass Avatar der schlechteste schlechte Film aller Zeiten ist. Aber warum? Und was tun wir mit den genannten Einwänden? Es verhält sich folgendermaßen: Angesichts des erschütternden Ergebnisses, verwandeln sich die immensen Kosten und die unglaublichen technischen Raffinessen, die in diesem Film stecken, und ihn so weit nach oben bringen sollten, in das ganze Gewicht seines ihn nun in endlose Tiefen schleudernden Ambosses der Gerechtigkeit. Das ist der Fluch der Dialektik und möge Adorno einst über Cameron das jüngste Gericht abhalten! Merken wir uns also: Ein guter schlechter Film darf nicht zu aufwendig und teuer gemacht sein.
[Avatar kann aber auch aus anderen Gründen nicht in meine Liste aufgenommen werden, obwohl, das sage ich gleich dazu, nicht alle diese Gründe gegen die Aufnahme in die Liste sprechen, dazu aber später. Also: Avatar reprodiziert Inhalt, ohne jede Innovation; er kleidet sich im Mantel des politisch engagierten, nur um die Themen Unterdrückung und Klimakatastrophe durch den vergewaltigenden Fleischwolf des Kommerziellen zu pressen; die Dialoge sind Phrasen ohne Humor; er dauert viel zu lange (was ganz ganz schlecht für einen guten schlechten Film ist, da gelten die heiligen 90 Minuten!), er nimmt sich zu ernst; er gibt nicht zu, dass er nur ein billiger TschaggBum Film ist; er hat mir nicht gefallen. (auch ganz schlecht für einen schlechten Film der um meine Gunst buhlt.)]
Das Kreuz mit dem Genre
Das Kreuz mit dem Genre könnte sich als größtes Problem für meine schöne Liste herausstellen. Das ließe sich an einem ganzen Haufen guter schlechter Filme festmachen, wie zB auch an einem der Topfavoriten für den ersten Platz (dazu mehr im folgenden Teil). Bleiben wir heute mal bei Cameron, ich sagte ja bereits, wie sehr man sich an dessen Werk abarbeiten kann (vielleicht ist er der beste schlechte Regisseur aller Zeiten, ohne auch nur mit einem Film in meiner Liste vertreten zu sein. Mal schauen...). Was sollen wir also zB tun mit Terminator (eins und zwei)? Sie werden es wohl auch nicht in die Liste der besten schlechten Filme schaffen. Weshalb? Nun, sie sind zu gut! Oder sagen wir lieber, und damit sind wir bei einem weiteren zentralen Problem dieser Liste: Der Film macht das, was er will, zu gut. Terminator möchte sein ein Actionfilm und er ist einer der besten. Das ist natürlich schlecht für uns. Nebenbei: Terminator möchte glänzen mit Special Effects und tut das heute noch immer beeindruckend (ganz im Gegensatz zu Avatars Holladrio-Kawumm). Terminator hat phantasitisch gecastete Schauspieler, historisch gewordene Dialoge und vor allem: Er erzählt eine wirklich gefinkelt-geniale Zeitreise-Story. Alles das ist eigentlich zu gut um noch schlecht zu sein. Schade!
Seien Sie auch nächstes Mal dabei, wenn es wieder geht um das Drama des Genres, verhandelt am Beispiel eines der Topfavouriten auf Platz Eins
Lebensmensch - 2011-04-15 13:38