Sonntag, 22. Februar 2015

Gegengewicht der Welt. Journal Feber 15

mein mitteilungsbedürfnis ist beinahe verschwunden. (wohin eigentlich?) das könnte eine gefahr, allerdings auch die rettung für mein schreiben sein. oder: eine phase.

das hat mir gefallen: m. beginnt ein mail mit: "hallo, hallo!"

das scheinbar liebenswürdige, aber in wahrheit niederschmetternde an manchen gefühlen, dem verliebtsein, der eifersucht, dem liebeskummer, dem zorn: wenn man nicht anders kann, als so furchtbar banal zu sein.
(die trauer übrigens ist selten banal. man kann sich darin nicht abschaffen.)

überhaupt hätte ich gerne mal wieder eine phase.

der sportkommentator über den schispringer: "der probedurchgang hat ihm den rest gegeben!"

mitten in der nacht, oder in den morgenstunden. ich bekomme nachrichten, um 03:34 um 05:51, um 07:40. alle nachrichten sind leer. keine worte, und also keine auswahl, sondern die Totale. das pfeifen einer übersteuerung, eine überbelichtung. ich starre, nachdem ich aus dem schlaf gerissen wurde und mich mit meinem nacktem arsch auf dem kalten drehstuhl gesetzt habe, auf das leere display und brauche lange, um mich wieder zu beruhigen (worüber ich mich am nächsten tag ebenfalls ärgern werde).
ich wünschte, es wäre ein alptraum.

das wissen um die eigene bedeutungslosigkeit wird an manchen tagen durch arbeit, an anderen durch engagement verdrängt. diese furcht davor (und eben nicht die ahnung davon) ist der motor für das aufblühen in der empörung und der grund für ihre inhaltslosigkeit. die leere des selbst flutscht rüber in die leere der parole, oder in einen arbeitsablauf und man selbst ist: erfüllt.

man lässt es sich gut gehen. man glotzt, kommt sich nahe. der sabber rinnt ihnen aus den mundwinkeln wenn sie brüllen. ihre kinder dürfen auch mit auf die demo.

mir genügen ein paar ganz wenige menschen.

mehr als ein paar ganze wenige menschen genügen mir nicht.

ich sehe zwar die notwendigkeit, kann aber keine mühe dafür aufbringen.

über den anderen schispringer: "späte anreise, hohes risiko!"

"wie konnten sie mich nur identifizieren?"
"mit hiv."
(komissar hivler, der bazillenbulle)

top drei post-break-up-unerwünschtes-telefonieren-lieder:

#3: ludwig hirsch - häng ned auf
#2: danzer & ambros - ruaf me ned an
#1: trio - sabine sabine sabine

ob mich, während dem sex, das häufige schreien der nachbarskinder im hausflur aus ideologischen (also moralischen) gründen stört? pädophiliepanik, oder ist es das inzest-tabu? jedenfalls ist es bemerkenswert, dass das ergebnis den vorgang so sehr stören kann. das ist wie rauchen - lungenkrebs. die frage wäre, ob sich dieses unwohlsein ändert, sollte ein kinderwunsch in mir geboren werden und ich also, sobald ich kinderlachen vernehme, die frau packe und aufs bett werfe.
(ich würde aber auch nicht vögeln wollen, wenn die katze daneben sitzt und ich frage mich, was für menschen das sind, die so etwas machen.)

ich wollte schreiben: und natürlich hatten wir damals, in den neunzigern, unzählige telefonier-songs, während heute kein mensch lieder über das sms-schreiben schreibt, bis mir eingefallen ist, dass ich ein "theaterstück" darüber geschrieben habe.
(an gnädigen tagen finde ich mich süß, mein damals.)

„Würden Sie mir einen Kuss geben?“
„Nein, ich hole Ihnen einen Tee.“

daran denken, dass wir zuhause, ich glaube vier telefonapperate im haus hatten, aber natürlich nur einen anschluss. die frage war: wo soll dieses gespräch stattfinden? sich einen raum schaffen, bevor es losgeht, was für ein luxus!

das telefonieren, das sprechen müssen hat der eigenen feigheit jedenfalls kräftig zugesetzt.

hallo, hallo!

wenn ich viel alleine bin, tröste ich mich damit, dass ich in gesellschaft verdummen würde.

eine figur, vielleicht eine prinzessin: ihre häufigen wutanfälle machen sie schnell müde, weshalb sie ansonten ein sehr ruhiger, beinahe unscheinbarer mensch ist.
(kinder dagegen brechen nach einem wutanfall igrendwann erschöpft zusammen, werden ins bett getragen und wachen nach kurzer zeit energiegeladen wieder auf.)

danach fitter sein als vorher.

ein bild: ich wache morgens auf, und nachdem ich aufgestanden bin, lege ich den hörer zurück auf den apperat.

weltliteratur: sie liest "das gewicht der welt", ich "gegen die welt". wenn wir fertig sind, tauschen wir.

im besten fall wird mein mitteilungsbedürfnis von einem darstellungsdrang abgelöst. (überhaupt habe ich lieber einen drang als ein bedürfnis.)

telemark, telemark, telemark! egal, wo man ankommt!

leistung und vergnügen

Franz-Xaver Franz Drama-Queen

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