Queen als deutsche Kanzler als Brücken

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Freddie Mercury = Willy Brandt = Rialtobrücke, Venedig
Brian May = Angela Merkel = Tower Bridge, London
Roger Taylor = Gerhard Schröder = Brooklyn Bridge, New York
John Deacon = Kurt Georg Kiesinger = Storebæltsbroen, Dänemark
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inspired by: top 5 welcher wetten-daß-moderator ist welcher james bond ist welcher beatle

101 Listen. #53: Beste Päpste

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5. Sixtus IV. (1471–1484)
Der zeitgenössische Senatsschreiber Stefano Infessura schrieb in seinem Diario della città di Roma (Römisches Tagebuch) über Sixtus, dass „keine Liebe zu seinem Volk in ihm gewesen sei, nur Wollust, Geiz, Prunksucht, Eitelkeit; aus Geldgier habe er alle Ämter verkauft, mit Korn gewuchert, Abgaben auferlegt, das Recht feilgeboten; treulos und grausam hat er zahllose Menschen durch seine Kriege umgebracht.“
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4. Novatian (251–258)
Er ist der erste historisch greifbare Gegenpapst. Im Gegensatz zu seinem Gegner Cornelius vertrat er die Auffassung, dass abtrünnige Christen und schwere Sünder nie mehr in die Kirche zurückkehren dürften. Die durch ihn begründete Sekte der Novatianer bestand teilweise noch bis ins 5. Jahrhundert.
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3. Calixt I. (217(?)–222(?))
Der Zeitgenosse Hippolyt, der ihn aufgrund des während seines Episkopats eingeführten Ablasses verabscheute, berichtet, dass Calixt Sklave gewesen sei und aufgrund von kriminellen Geldgeschäften mehrmals verhaftet und sogar als Minenarbeiter eingesetzt worden sei.
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2. Alexander VI. (1492–1503)
Der Borgia-Papst. Alexander unterhielt sowohl vor als auch nach Antritt seines Pontifikats Beziehungen mit verschiedenen Mätressen. Die zwei bekannten sind Vanozza de’ Cattanei und Giulia Farnese. Mindestens acht Kinder entsprangen diesen Verbindungen, meist sind die Mütter jedoch unbekannt.
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1. Leo X. (1513–1521)
Es ist nicht verwunderlich, dass Rom in seinem Pontifikat ein Zentrum für Kunst und Kultur wurde. Doch Leo war auch gröberen Vergnügungen nicht abgeneigt. Er hatte seinen Hofnarren stets dabei und ließ ihn prügeln, sobald er nicht witzig genug auftrat. Angeln und Jagen gehörten ebenso zu seinen Leidenschaften wie prunkvolle Feste und Karnevalsumzüge. So heißt es, in seiner Menagerie sei der indische Elefant Hanno als ein Geschenk des portugiesischen Königs Manuel I. sein Lieblingstier gewesen; einem von Manuel dem Elefanten nachgeliefertes Nashorn, das Rom aber leider nur ausgestopft erreichte, war immerhin vergönnt, von Raffael im Papstpalast verewigt zu werden.

ich möchte

schreiben um etwas zu sehen
nicht um etwas zu zeigen

...

"Die Wahrscheinlichkeit, etwas Ungewöhnliches aus der Zeitung zu erfahren, ist weit größer als die, es zu erleben; mit anderen Worten, im Abstrakten ereignet sich heute das Wesentlichere, und das Belanglose im Wirklichen."

"Ulrich hatte den bestimmten Eindruck, daß sie auserwählt seien, einander große Unannehmlichkeiten durch Liebe zu bereiten."

"Ulrich nahm wahr, daß auch sie sich dem körperlichen Eindruck nicht ganz entziehen konnte, den er auf sie machte. Er war ihn gewohnt. Er war glatt rasiert, groß, durchgebildet und biegsam muskulös, sein Gesicht war hell und undurchsichtig; mit einem Wort, er kam sich manchmal selbst wie ein Vorurteil vor, das sich die meisten Frauen von einem eindrucksvollen noch jungen Mann bilden, und hatte bloß nicht immer die Kraft, sie rechtzeitig davon abzubringen. Diotima aber wehrte sich dagegen, indem sie ihn geistig bemitleidete."


(Musil, Mann ohne Eigenschaften)

Die feuchte Fotze des Status Quo. Oder: Der Club der toten Elephant Men

Man könnte ja differenziert und wissenschaftlich über die Mechansimen schreiben, die in Gang gesetzt werden, wenn ein prominenter Mensch stirbt, und noch eine ganze Reihe mehr könnte man schreiben, wenn eben jener sich das Leben nimmt. Oder aber man lässt es mal gut sein, mit der mühsamen Objektivität und macht seinem Ärger Luft, über diese unendlich perverse und tödlich scheinmoralische Trauerscheiße, die da von allen Seiten auf einen zukommt. Damit mans nicht immer hineinfrisst in sich und damit man sich am Ende nicht selbst den Hals umdrehen muss weil mans nicht mehr aushält. Prävention sozusagen.
Wer um Robin Williams trauert fickt den Status Quo. Aber nicht - wie es sich gehört - in den Arsch, sondern mitten hinein in die feuchte Fotze. Denn das ist das Wesen des Status Quo: Permanent Penetration! Und es ist nur logisch, dass sich der Status Quo lieber in die Fotze vögeln läßt als in den Arsch, denn schließlich ist das einzige Ziel des Status Quo sich fortzupflanzen und auszudehnen. Viele kleine Kinder, mit denen man dann die vielen kleinen Robin Williams Filme ansehen kann und währenddessen verstohlen hinüberblinzelt um zu kontrollieren, ob die Tochter auch brav ein paar Tränchen verdrückt, wenn am Ende die heroischen Schüler auf den Tisch steigen. (anstatt diese scheiß Schule einfach zu verlassen oder noch besser niederzubrennen oder noch besser, wie im Wrestling, den bösen Lehrer mit einer Powerbomb durch den Tisch zu knallen. Aber wir wissen: the real revolution never came to Hollywood.)
Analsex (vor allem heterosexueller Analsex) hingegen ist Luxus, ist Kür und nicht Pflicht, ist Hedonismus und Spiel, ist gespielte Unterwerfung, gespielte Macht und also echte Befreiung, ist Rolle und Schein, ist Realität und bittersüße Wahrheit, Analsex ist Lustbefriedigung auf anachronetischster Stufe und also: Kunst. Und es tut weh. So vereint Analsex im Grunde alles, was gut ist im Leben und wichtig und richtig.
Robin-Williams-Filme hingegen (nicht alle, aber die typischen), das ist heteronormative Schwanz-Fotzen-Logik, Robin-Williams-Filme, das ist Hardcore-Systemimmenz hoch 10. Filme wie Club der toten Dichter oder Good Morning Vietnam sind pseudosubversive Filme, die sich den höchsten Gard an Zynismus nicht nehmen lassen, indem sie sich dreist als tatsächlich kritisch und widerborstig geben und die den konsumierenden Wohlfühl-Alternativling glauben macht, er täte tatsächlich eine gute Tat damit, sich diesen ausgeklügelten Moralkitsch reinzupfeifen. Robin-Williams-Filme, das ist ungefähr so armselig wie Grün wählen oder politisches Kabarett. Schlimmer sind eigentlich nur mehr Conchita Wurst und Schindlers Liste. Denn wir wissen (oder zumindest ich): Nichts ist bösartiger als systemimmanente Systemkritik, nichts führt uns geradewegs tiefer rein in 1984, in die Zone der freien Menschen, deren Stumpfsinnigkeit keiner Diktatur mehr bedarf, die sie knechten müßte. Noch! Denn bald wird jede Art von Kritik systemimmanent, denn sie ist Äußerung und Information, ist Teilung und Mitteilung und damit die tragende Säule einer vom Internet dominierten Informationsgesellschaft, die jede vorhergehende Kulturindustrie links und rechts liegen lassen wird. Also was solls. Fuck it. Sollen sie doch auf die Tische, wenn sie es nicht zurück auf die Bäume schaffen.
Da war ein Mädchen in den Nachrichten, bei einem Rückblick auf RWs Leben. Die hatte Krebs. Ihr letzter Wunsch war es, Robin Williams noch einmal zu treffen, bevor sie sterben würde - das war vor einigen Jahren, und so ist es dann auch geschehen. Und da denke ich daran, dass ich, bzw. dass wir, gerade in den Stunden, in denen RW sich das Leben genommen hat The Elephant Man von David Lynch gesehen haben, tausende Kilomenter weit entfernt. Und dann, als wir einen Tag später das Mädchen auf CNN sahen in den Nachrichten, da fiel es Sündemann auf, diese Parallele. Wer diese ganze Sensucht, diese ganze verzweifelte Hoffnung, diese armselige Konserventräumerei - wer all das von Millionen von Menschen draufgeknallt bekommt, wer Tag für Tag zum "Schlachtfeld des Begehrens" (Lacan) gemacht wird - der wird natürlich nichts anderes als zerstört und vernichtet. In dem Moment, in dem kleine Kinder dich sehen wollen, bevor sie sterben, da weißt du: Entweder bist du Jesus, oder du bist geliefert. Nichts ist vernichtender, als die Liebe zu bekommen, die man nicht bekommen will, nichts ist tödlicher, als eine Atellerie der falschen Zuneigung, nichts macht unbeweglicher, als eine Lawine einseitiger Bewunderung.
Wer Fans hat, der braucht keine Feinde mehr. Aber zumindest dieses Problem hat RW für sich gelöst.

(zur politik sprechen: führen sie mich nicht auf ein gebiet, wo ich keine erotik empfinde. bzw: wundern sie sich nicht, was dabei rauskommt. p.h.)

komponisten gegen schriftsteller

.

trainer: schostakowitsch

...............................wagner..................................

verdi...........bruckner............puccini..........strawinski

.....................brahms........mahler...........................

vivaldi...........................................................bach
.................................mozart................................

.............................strauss sohn.............................



............................... schiller.................................

..............................cervantes...............................
jelinek.....................................................bernhard

.......................beckett...........woolf.......................

kleist.........dostojewski.........dante.........shakespeare

...............................pynchon................................

trainer: pollesch
.

...

Jeder ist heute ein selbstausbeutender Arbeiter seines eigenen Unternehmens. Jeder ist Herr und Knecht in einer Person. (...) Und aufgrund der Vereinzelung des sich selbst ausbeutenden Leistungssubjekts formiert sich kein politisches Wir, das zu einem gemeinsamen Handeln fähig wäre. Wer in der neoliberalen Leistungsgesellschaft scheitert, macht sich selbst dafür verantwortlich und schämt sich. (...) (Man) richtet die Aggression gegen sich selbst. Diese Autoaggressivität macht den Ausgebeuteten nicht zum Revolutionär, sondern zum Depressiven.
--
Die smarte Macht schmiegt sich der Psyche an, statt sie zu disziplinieren. Sie erlegt uns kein Schweigen auf. Vielmehr fordert sie uns permanent dazu auf, mitzuteilen, zu teilen, teilzunehmen, unsere Meinungen, Bedürfnisse, Wünsche und Vorlieben zu kommunizieren und unser Leben zu erzählen. Diese freundliche Macht ist gleichsam mächtiger als die repressive Macht. Sie entzieht sich jeder Sichtbarkeit. Die heutige Krise der Freiheit besteht darin, dass wir es mit einer Machttechnik zu tun haben, die die Freiheit nicht negiert oder unterdrückt, sondern sie ausbeutet.


Byung-Chul Han, "Psychopolitik - Neoliberalismus und die neuen Machttechniken"

propaganda!

https://www.youtube.com/watch?v=sQoz1jiM4Mk

Hören Sie nun ein Gespräch über das Scheitern

Mit Martin Blitz, Lia Sündemann und Franz-Xaver Franz.

https://soundcloud.com/lebensmensch-1/radio-ranking-king-scheitern

Be Who You Are - Außergewöhnlich ist jeder von selbst. Oder: Zur psychologischen Voraussetzung guter Kunst


Wenn einer ein guter Schriftsteller ist, schreibt er eh das, was notwenig ist, für ihn und für andere auch, da braucht er gar nicht viel nachdenken. Da 99% der Schriftsteller ständig nachdenken, wie sie die Welt verbesern sollen und wie sie sich einschmeicheln sollen bei den sogenannten Lesern, schreiben sie alle schlechte Bücher, die keinen Menschen interessieren.
Außergewöhnlich ist ja jeder von selber. Wenn er aber anfängt nachdenken warum, ist ers schon nicht mehr und verliert alles.

Thomas Bernhard

Auch wenn wir längst beschlossen und eingesehen haben und also begiffen haben, dass es sich bei Thomas Bernhard um den größten Schriftsteller des zwanzigsten Jahrhunderts handelt, neben all den anderen größten Schriftstellerinnen und Schriftstellern des zwanzigsten Jahrunderts, die wir überhöhen müssen, um nicht von ihnen erdrückt zu werden, überrascht es doch immer wieder, wie unvermittelt die wärmsten Funken des sprühendsten Humanismus aus dem hl. Thomas herausgeschossen sind, und welch umfassendes Menschenverständnis er hatte und also welch umfassende Menschenliebe er hatte, denn die einzig wahre Menschenliebe ist das Menschenverständnis, es allein kann zu Subjektwerdung meines Gegenübers führen, denn das, was ich nicht verstehe, bleibt für mich abstakt wie eine mathematische Formel, die Atombombe, oder der Ehering an meiner wundgewixten Hand.
Das oben angeführte Zitat, kein Textauszug, sondern die Transkription eines Interviews (Die Ursache bin ich selbst, Krista Fleischmann), zwei Jahre vor seinem Tod, zeigt Bernhard merhrfach, beinahe umfassend. Die ganze Literatur erklärt in einem Satz, aber das ist eh klar, das kennt man ja von Bernhard. Jedoch den Autor, den Künstler, als ein autonomes weil individuelles und lediglich aus sich selbst heraus schaffendes Wesen zu postulieren, und das, ohne irgendeinen naiven Geniekult zu kopieren und ohne ins Fahrwasser von Nietzsches Übermensch-Tralala zu geraten - das überrascht doch einigermaßen, einiger einiger maßen!
"Außergewöhnlich ist jeder von selber. Wenn er aber anfängt nachdenken warum, ist ers schon nicht mehr und verliert alles." Was Bernhrad da sagt, könnte in anderen Worten beinahe auch in der Brigitte stehen oder in einem LadyGagaSong: Sei ganz du selbst, dann wirst du es schaffen. Aber während LadyGaga nichts anderes tut, als sich außergewöhnlich zu machen, und somit in der gähnensten Gewöhnlichkeit untergeht, nicht ohne aber dieses Sich-außergewöhnlich-Machen als zwar unmögliches, aber dröhnendes und allgegenwärtiges Diktum zu reflektieren und also ihr eigenes Scheitern zu besingen und Tag für Tag aufs Neue ihre Selbstabschaffung zu vollziehen, um mühsam aufgerichtet Tags darauf wieder in sich zusammenzufallen, was allerdings - und hier dulde ich keinen Widerspruch - kaum einer ihrer kreischenden Fans versteht, sondern was nur ein Fressen für die ausgehungerten Popintellektuellen darstellt, die sich auf LadyGaga stürtzen, geradezu verzweifelt, weil sie einen neuen Warhol heraufbeschwören wollen, weil sie sich so daumendrückend nach Versöhnung mit dem Status Quo und also mit dem Kapitalismus sehnen, und damit genauso wie die GagaFans an der Balkanpopydra zu Grunde gehen, sind die Bernhardianer von vornherein schon so verkommen und hoffnungslos und an der Totalität und nicht der Komplexität interessiert, dass diesen Schmalspurfaschos nichts mehr zu nehmen und kaputt zu machen ist, weder, indem man ihnen Individualität zu- noch abspricht. Es ist kein Versprechen, das Bernhard da gibt, sondern eine Feststellung und gleichzeitig ein Befehl, während Gaga jedoch verspricht und lockt. Macht aber nix. Und klar: Ein BernhardRoman kann ebenso Gottesdienst sein, wie ein Gagakonzert, Gläubige wie Sand am Meer, ich bin einer davon. Nur schrieb Bernhard die beste Literatur, während Gaga die mäßigste Musik produziert, bzw produzieren lässt, mit ein paar Ausreissern nach oben, ein paar rechtmäßigen Tophits - aber eben vor allem mit viel Mittelmaß. Weit tragischer verlief jedoch Gagas Versuch, sich mit dem Album Artpop in irgendeinen mainstreamavantgardistischen Kunst-Kanon einzureihen. Die Auswahl der Künstler, die bei Artpop beteiligt sind, wirkt in etwa so sexy, wie die Gruppe 47 um Grass und co. Mit der längst in weit weit entfernte Gefilde hinweggeschwebten Zauberfee Marina Abramovic zu arbeiten, ist genauso dümmlich-reaktionär wie mit Bill Gates, der für das Cover von Artpop verantwortlich zeichnet. However.
Dieses Bernhardsche Warnung - denk ja nicht nach warum - das ist ja auch interessant. Wie in der Mythologie, wo man sich, wie zb. Orpheus, nicht umdrehen darf, weil man sonst alles verliert, geht Bernhard davon aus, dass der Mensch seine Außergewöhnlichkeit verliert, wenn er versucht herauszufinden warum er außergewöhnlich ist und also versucht, diese Außergewöhnlichkeit herzustellen. Bewußtmachung heißt Verlust, das ist ja auch psychoanalytisch, was Bernhard da sagt, es ist wie das Kind, das im Moment seiner eigenen Bewußtwerdung aus der Einheit mit der Mutter gerissen wird und, wenn man dem Lacanschen Wirrwarr folgt, ins Gesetz des Vaters übergeht, was gleichermaßen das Gesetz der Sprache bedeutet.
Ergeht es dem Künstler ebenso? Wird der außergwöhnliche Autor gewöhnlich durch seine Selbstreflexion - und fragt er deshalb nach dem Leser, nach dem Spiegel, nach dem Weltverbesserungspotential seiner Texte (und also nach einer Rechtfertigung)? Führt mein individuelles, psychologisches Versagen in die Zerstörung meines künstlerischen Schaffens? Zerstört jede Überlegung, wie ich ein Kunstwerk machen muss, damit es gefällt, oder, wie man so sagt, funktioniert, dieses Kunstwerk? Ich glaube hier ist der entscheidende Punkt: Ob einer in der Lage ist gute Kunst zu machen (gut ist hier definiert ganz einfach als das, was ich, franz-xaver, gut finde), hängt neben seinem Talent genauso von seinem Vermögen ab, er selbst sein zu können bzw. er selbst zu sein. Ich führe mit verschiedenen Bekannten in regelmäsigen Abständen Debatten über das, was man macht und machen will. Mein Diktum, dass man auf alles rezeptionsorientierte scheißen muss und dass man, soweit als möglich, auf nichts Rücksicht nehmen darf, dass man nicht bei berechnenden Lektoren und Produzenten um Ratschlag bittet, bei neidisch-fröstelnden Kollegen Tipps sucht, dass man keine Sekunde überlegt, was das Kunstwerk auslösen könnte bei diesem oder jenem, dass man keine Sekunde daran denkt, was es bereits an ähnlichen Kunstwerken gibt, oder daran denkt, was die Kollegen gerade so machen, und dass man keine Sekunde vor sich hin zaudert weil man daran denkt, was zum Beispiel passiert, wenn ich beginne Pornos zu drehen oder Landschaftsmalerei zu malen, was das aus meiner Reputation macht - etc etc etc. Wie ein wilder Stier kämpfe ich dagegen an, wenn ich sehe, wie schnell in den Köpfen manch meiner Kunstfreunde strategisches Denken aufkeimt, ich wittere Verrat und Anpassung. Ich wittere Ehrgeiz und Erfolgswillen - zwei ganz üble Voraussetzungen um Kunst zu machen.
Aber wie lange hat es gedauert, bis ich begriffen habe, dass es sich dabei nicht um eine künstlerische Debatte handelt! Nein, es handelt sich um eine ganz persönliche Debatte, um eine psychologische Debatte! Die Frage ist immer die, ob man ausreichend Selbsvertrauen hat, ob man ausreichend Selbstliebe im Stande ist aufzubringen, um sich diese Liebe selbst geben zu können, um sich selbst den nötigen Zuspruch zu geben, und also nicht angewiesen zu sein auf Lektor, Kunde oder Käufer - ja, das ist fuckingverdammt schwer. Ich spreche mit den Menschen und sie raten mir ab, weil dieses oder jenes so oder so verstanden bzw missverstanden werden könnte. Weil dieses oder jenes nicht gut genug sei, nicht durchdacht genug oder was weiß ich. Dass dieses oder jenes nun aber genau dieses oder jenes ist, das zu produzieren ich jetzt in dem Moment beschlossen und auszuführen habe, womit sich jede Diskussion erübrigt, da ich niemals eine Rechtfertigung schuldig bin, das leuchtet nur dem ein, der in der Lage ist, mit der aufreibenden Ungewissheit in Bezug auf den künstlerischen (und ökonomischen) Erfolg zu leben. Jemand also, der sich nicht über Anerkennung definiert. Der sich das gar nicht holen muss, oder anders holen kann. Weil ihm das Erklimmen eines Berges, der Blick in den Spiegel, das Lachen seiner Kinder oder ein erfülltes Sexualleben schon genung geben. (Btw: Die ökonomischen Bedingungen sind hier frelich ein weiterer entscheidender Punkt. Aber auch hier gilt ähnliches. Wer es mit seinem Selbstverständnis, bzw mit seinem Selbstwert vereinbaren kann, nebenbei als Kellner oder H&M Verkäufer zu arbeiten, tut seiner Kunst keinen Schaden an - nur den, dass man zeitlich eingeschränkt ist. Aber klar: eine rießen Scheiße ist das mit dem Geld schon, und ein bedingungsloses Grundeinkommen würde vieles von dem, über was ich hier zu jammern habe, schnell zum Guten wenden.)
Kunst verkommt in den Händen von 99% der Künstler, wie der hl. Thomas feststellt, zu diplomatischer Strategie, ist überflüssig und langweilig. Kunst ist kein Ausdruck mehr, sie fragt nach dem Warum, und schafft sich damit selbst ab, Kunst hört auf Kunst zu sein. Aber was ist sie dann? Was ist Kunst für die 99% der Künstler? Sie ist Arbeit.
Nicht umsonst sagen die Kunstmenschen immerzu Arbeit zu ihrer Kunst, und zwar nicht nur zu dem Vorgang, Kunst zu machen, sondern absurderweise zum dem fertigen Kunstwerk selbst. Als ob es verpönt sei, in der Herrschaft des Kapitalismus Kunst als Kunst zu bezeichnen. Nein, Arbeit muss es sein. So als ob man sich rechtfertigen müsse: Kunst ist auch Arbeit! Ich sage: Quatsch! Kunst ist Kunst und Arbeit ist Arbeit! Immer fragt man sich, ob man diese und jene Arbeit schon gesehen hat, wie man denn diese oder jene Arbeit von diesem oder jenem findet ("also das ist ja eine spannende Arbeit"). Und genau so schauen diese Kunstwerke, ob Filme, Videokunst, Fotografie, Literatur oder Pornographie dann auch aus: nach Arbeit. Nach Produktion. Nach Nutzen und Verwertbarkeit. Und an allem klebt der ätzende Geruch der Angst. Der Schweiß, der an diesen Kunstwerken klebt, ist nicht der Schweiß eines Betonmischers oder einer Biergartenkellnerin, es ist nicht der Schweiß der harten Arbeit, sondern es ist der pure Angstschweiß. Und die Galeristen, die Kollegen, die Professoren und die Journalisten, sie alle sehen sich diese Kunstwerke an, doch weil sie selbst die Hosen gestrichen voll haben, überdeckt ihr Eigengeruch den Angstschweiß der anderen. Eine Vernissage ist somit nichts anderes als eine Abortsauna am Jahrmarkt der Eitelkeiten.
Arbeit ist Arbeit und Arbeit ist Geld und Kunst ist Kunst und Kunst ist Therapie und Außergewöhnlich ist Außergewöhnlich und Ich bin Ich und Du bist Du. Nur, wer sich als einzigartig, besonders, unersetzlich und also als außergewöhnlich begreift, nur wer sich nichts beweisen muss, nur wer die Leserschaft genauso wenig beachtet, wie das Schaffen seiner Kollegen, nur derjenige wird, wie Bernhard sagt, nicht alles verlieren. Und genau dadurch kann er alles aufs Spiel setzen.

außergewöhnlich ist jeder von selbst (ab 06:05)


be who you are

101 Listen. #53: Die besten Gründe um Zeitreisen zu erfinden, oder: Wie ich Nietzsche zur Vernunft brachte.

Zeitreisen erfinden, um bei der Uraufführung von Schillers Räuber in Mannheim der kollektiven Extase anheim zu fallen und um mit den außer sich geratenen jungen Männern und den in Ohnmacht gefallenen jungen Frauen möglichst viel Unfung zu treiben.

Zeitreisen erfinden, um gemeinsam mit Caravaggio viel zu junge Jungs aufzureisen.

Zeitreisen erfinden, um herauszufinden, wie um alles in der Welt der Sex zwischen Martin Heidegger und Hannah Arendt ausgesehen hat.

Zeitreisen erfinden, um Nietzsche davon abzuhalten Also sprach Zarathustra zu schreiben, um stattdessen gleich mit Jenseits von Gut und Böse zu beginnen. ("You can do better, Fritz...")

Zeitreisen erfinden, um Ric Flair vs Shawn Michaels bei Wrestlemania 24 live sehen zu können. Dort entsetzt feststellen, dass Wrestling-Gott Ric Flair nun ja nicht mehr Also sprach Zarathustra als Entrance-Music hat.

Zeitreisen erfinden, um Richard Strauss einzureden, er müsse ein Werk namens Also sprach Zarathustra komponieren, auch wenn er nichts mit diesem Titel anzufangen weiß. Als Inspirationsersatz für das nie erschienene Nietzsche-Buch hinterlasse ich Strauss eine Ric-Flair-Acionfigur.

Zeitreisen erfinden, um mittels modernster Technik in die Saalschlachten um die Uraufführung von Schnitzlers Reigen einzugreifen. Den sog. völkischen Beobachtern, die den Saal stürmen, Smart-Phones mit Asa-Akira-GangBangs vor die Augen halten, um anschließend den zu Stein erstarrten Reaktionären so fest als möglich gegen das Schienbein zu treten.

Zeitreisen erfinden, um beim letzten Treffen von Nietzsche und Wagner dabei zu sein, um die sich Trennenden auszulachen und ihnen zuzurufen: Ihr seids beide solche Fotzen!

Zeitreisen erfinden, um den weinenden Nietzsche anschließend klarzumachen, dass er ein verhinderter Homosexueller ist, dass er deshalb so ein widerlicher Frauenhasser ist, und dass er sein wahres Ich endlich zulassen soll, damit er nicht immer aus purer Kompensaition so viel Quatsch schreiben muss - und dass er es verdammtnochmal nötiger als nötig hat und es härter als hart braucht.

Zeitreisen erfinden, um Caravaggio zu entführen und ihn zu Nietzsche zu bringen, damit Caravaggio Nietzsche endlich zur Vernunft vögelt. Anschließend erleben, wie die beiden sich hemmungslos ineinander verlieben. Damit den Wahnsinn Nitzsches verhindern, dafür sorgen, dass Nietzsche seinen brillanten Verstand endlich sinnvoll einsetzt und um den Nazis ihren Friedrich vor der Nase weg zu schnappen.

Dann völlig erschöpft zu Dir zurück reisen, Baby, und dann...
... Zeitreisen erfinden, um dich schon füher kennen zu lernen.
... Zeitreisen erfinden, um Dich zu entjungfern.
... Zeitreisen erfinden, um mich von Dir entjungfern zu lassen.
Immer und immer und immer wieder.

alles fotzen außer marlene

der grund dafür, dass streeruwitz in intellektuellenkreisen weitgehend unbeliebt ist und bleibt (und darüberhinaus eh völlig unbekannt), zeigt sich auch in diesem interview: sie ist zu schlau, zu gnadenlos schlau, als dass man es ertragen könnte und hat in allem, was sie sagt, recht, was noch unerträglicher ist. und weder das eine, noch das andere, ist sie bereit zu verbergen, was den männern ansgt macht, weil sie ihren schwanz verlieren und die frauen wütend macht, weil sie sich selbst so etwas nicht herauszunehmen wagen.
(ps: der hass der standardleserschaft auf streeruwitz ist schauerlich und zeigt, wie sehr man allen ständig in die fresse hauen muss. wobei, eigentlich ist es verachtung, nicht hass. für hass fehlen ihnen die eier.)

http://derstandard.at/2000002415553/Nachkommen-Eine-Beschuldigung

allein

du willst mich einsam wissen?
so bringe mich unter die menschen.

du willst mich mit mir wissen?
so bringe mich zu dir.

du willst mich mit dir wissen?
so lasse mich allein. denn all mein denken und fühlen, mein begehren und wollen, mein verzweifeln und hoffen, mein wünschen und fürchten, meine freude, meine eifersucht, mein stolz, mein glück, meine angst - all das kommt über mich
und also du.

leistung und vergnügen

Franz-Xaver Franz Drama-Queen

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and i quote

"Mit Honig auf dem Kopf tue ich natürlich etwas, was mit denken zu tun hat." Joseph Beuys

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